Mutter-Kind-Wohnen Spatenstich für Neubau der Gotteshütte

Hückeswagen · Für das Jugend- und Sozialwerk war es ein ganz besonderer Tag: Auf dem Grundstück gegenüber vom Johannesstift entsteht in den nächsten anderthalb Jahren ein Mutter-Kind-Appartement-Haus. Die Baugenehmigung liegt schon vor.

 Großer Auflauf mit Spaten und Spitzhacke: Zum Spatenstich trafen sich Mitarbeiter, Vorstand und Mütter der Gotteshütte mit Investoren, Bauherren und Architekt.

Großer Auflauf mit Spaten und Spitzhacke: Zum Spatenstich trafen sich Mitarbeiter, Vorstand und Mütter der Gotteshütte mit Investoren, Bauherren und Architekt.

Foto: Joachim Rüttgen

Der geschäftsführende Vorstand des Jugend- und Sozialwerks Gotteshütte, Sascha Viehoff, sparte nicht mit Superlativen. „Das ist für uns ein historischer Tag“, sagte er beim Spatenstich für das neue Mutter-Kind-Appartement-Haus gegenüber vom Johannesstift. Ein afrikanisches Sprichwort laute „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“. Das sei für das neue Gebäude zwar ein wenig überzogen, treffe aber im Kern zu. Betreut die Gotteshütte bislang an der Islandstraße vier Mütter oder Väter mit ihren Kindern, so werden es in Zukunft fast doppelt so viele. Gebaut werden neun Einzelappartements mit einer Größe von 47 bis 52 Quadratmetern. Sie verfügen neben Küche, Bad und Wohnzimmer über Einzelzimmer für Mutter und Kind. Hinzu kommt ein Balkon für jede Wohnung sowie Gemeinschaftsräume und ein Multifunktionsraum für das Café Liebenswert.

Eigentlich sollte das Haus schon im Herbst 2019 fertig sein. „Die Genehmigungsverfahren haben sich in die Länge gezogen“, sagte Stefan Küster, der mit Markus Gehle als Investor auftritt. Die Bagger seien bestellt, in spätestens 14 Tagen ginge es los. Die Baugenehmigung liegt seit einer Woche vor. Die Investoren rechnen mit einer Bauzeit von einem bis anderthalb Jahren. „Da wir jetzt im Frühling starten, ist das ideal für die Erdarbeiten und den Rohbau“, sagte Gehle.

 So sieht das neue Gebäude für die Gotteshütte auf dem Plan aus.

So sieht das neue Gebäude für die Gotteshütte auf dem Plan aus.

Foto: Joachim Rüttgen

Das Team für das Mutter-Kind-Wohnen freut sich auf den Neubau. „Wir verfolgen den Bau mit Vorfreude, Respekt und Aufregung“, sagte Leiterin Denny Rappold-Burmester, die sich zum Spatenstich die Spitzhacke auf die Schulter legte. Die Struktur der Arbeit werde sich verändern. „Wir fangen was völlig Neues an, weil wir unser Konzept weiter entwickeln und es schon jetzt im Kleinen testen“, sagte Bereichsleitung Christine Schiffer. Neu ist künftig eine Tag- und Nacht-Betreuung 24 Stunden rund um die Uhr, eine Hausmutter zieht ins Aufgebauer-Haus nebenan, in dem früher der Hückeswagener Arzt praktizierte. Dort ist die Gotteshütte schon jetzt vertreten und wird künftig Büros und Therapieräume vorhalten. Das Team besteht aus elf Pädagogen, Therapeuten und einer Familien-Hebamme: neben Rappold-Burmester ihre Stellvertreterin Kerstin Grünhage sowie Marion Sanchez, Tina Wellnowski, Agnes Basow, Martina Freund, Heidi Hlusiak, Carolin Brauch, Ingeborg Passfeld, Ulrike Hardenbicker und Ulrike Kösling.

 Das Baugrundstück gegenüber vom Johannesstift ist eingezäunt.

Das Baugrundstück gegenüber vom Johannesstift ist eingezäunt.

Foto: Joachim Rüttgen

Im Schnitt bleiben die Bewohner zwei Jahre. Das Mutter-Kind-Wohnen betreut zusätzlich sechs bis acht Familien außer Haus. Der Bedarf ist riesig. „2018 hatten wir so viele Anfragen, dass wir viele ablehnen mussten“, sagt Rappold-Burmester. Immer häufiger kämen Anfragen von Müttern mit mehreren Kindern und Hilfesuchende aus ganz Deutschland. „Denn diese Plätze sind rar“, sagt Christine Schiffer. Vermittelt werden die Bewohner über die Jugendämter. Viehoff bedankte sich bei Investoren und Vermietern, bei der Sparkasse für die Finanzierung des Baus, und bei Architekt Karl-Heinz Friedrich, für den es sicher eine Herausforderung gewesen sei, sich stets dem Denken der Gotteshütte anzuschließen. Viehoff bezeichnete den Neubau als „großen Schritt“ und Christine Schiffer als „Herzensangelegenheit“. Denn das Team leiste nicht nur einfach einen Job, sondern sei mit viel Herzblut bei der Sache. Stolz mache sie, dass das Team nicht ein Programm für jede Mutter habe, sondern eine individuelle Betreuung entwickele. Bürgermeister Dietmar Persian bezeichnete den Spatenstich als guten Tag für die Stadt. „Hier wird Platz geschaffen für Menschen, die anderen mit Kreativität und Leidenschaft helfen.“ Die Hilfesuchenden fänden hier ein Zuhause.

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