Fridays for Future Schüler opfern Freizeit für Klimaschutz

Hückeswagen · Tausende Schüler und Studenten bleiben seit einigen Wochen weltweit für die Bewegung „Fridays for Future“ dem Unterricht fern. In Hückeswagen soll diese Demonstration für den Klimaschutz auch ohne Schwänzen funktionieren.

 Auch Schüler und Studenten aus dem Bergischen, wie hier in Solingen, gingen für den Klimaschutz auf die Straße.

Auch Schüler und Studenten aus dem Bergischen, wie hier in Solingen, gingen für den Klimaschutz auf die Straße.

Foto: Jana Zimmermann

„Fridays for Future“ (zu deutsch: Freitage für die Zukunft) heißt die Bewegung, die seit Wochen weltweit Schüler und Studenten auf den Straßen versammelt. Sie bleiben dem Unterricht fern, um für den Klimaschutz zu demonstrieren. Eine neunte Klasse der Hückeswagener Montanusschule will nicht schwänzen, aber trotzdem ein Zeichen setzen.

In der Schloss-Stadt ist es bisher ruhig. Nur vereinzelt fragen Schüler, ob sie für die Demonstrationen beurlaubt werden können. „Bisher habe ich eine Anfrage gehabt“, berichtet Christiane Klur, Leiterin der Realschule. Sie sei da auch an Fakten gebunden und halte sich daran. Denn: In Deutschland gibt es eine Schulpflicht. „Sie ist ein hohes Gut und längst nicht in allen Ländern selbstverständlich. Da muss man schon sehen, inwiefern man sie bricht.“ Im größeren Ausmaß gehe ein solches Schwänzen des Unterrichts nicht. „Wenn man feststellen könnte, dass es inhaltlich gebunden ist, wäre es vielleicht etwas anderes. Aber so ist die Gefahr von Trittbrettfahrern einfach zu groß.“ Gemeint ist damit, dass Schüler die Bewegung benutzen, um freitags den Unterricht zu schwänzen.

Das wollen die Schüler einer neunten Klasse der Montanusschule gar nicht. Geplant ist, nach den Osterferien an einer Demonstration in Wuppertal teilzunehmen – nach dem Unterricht. Die Schüler besichtigen dann das Museum für Frühindustrialisierung, danach soll es für den Klimaschutz auf die Straße gehen. „Sofern an diesem Tag auch in Wuppertal demonstriert wird“, sagt Karlheinz Rennau. Der kommissarische Schulleiter findet das Engagement der Schüler großartig: „Das zeigt, dass sie keine Politikverdrossenheit haben.“ Gerade weil die Schüler dafür nicht den Unterricht schwänzen wollen, mache für ihn deutlich, dass sie ernsthaft an der Thematik interessiert sind. „Obwohl ich diese Schwänz-Aktionen jetzt auch nicht ganz doof finde. Manchmal muss man so etwas machen, um Gehör zu bekommen“, sagt Rennau.

Auch am St.-Angela-Gymnasium in Wipperfürth mit seinen vielen Hückeswagener Schülern kann sich Walter Krämer einen Protest im Rahmen von Schulveranstaltungen vorstellen. „Im Anschluss daran könnte man dann eventuell auch mit einem Teil der Schülerschaft in die Stadt gehen und sein Anliegen zum Ausdruck bringen“, sagt der Schulleiter. Lehrer sollten dann dabei sein und Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. „Ich wäre sehr offen für die Sache.“ Denn die Kinder hätten da ein berechtigtes Anliegen, das gehört werden müsse.

Am Wipperfürther EvB-Gymnasium, an dem ebenfalls viele Hückeswagener unterrichtet werden, gab es vereinzelte Anfragen von Schülern, die Schulleiter Erhard Seifert einmalig gewährt hat. Vorigen Freitag hätten sie an einer Demonstration teilgenommen. Eine regelmäßige Sache solle daraus aber nicht werden. „Die Schüler sollen ruhig Eindrücke sammeln“, sagt er. Eigentlich war ein Termin ein Gespräch bereits für Mittwoch angesetzt. Allerdings sind die Schüler erkrankt, so dass sich Seifert in der nächsten Woche mit ihnen treffen will. Die drei Schüler sollen dabei über ihre Erkenntnisse berichten. Seifert: „Dann wollen wir überlegen, was wir als Schule tun können. Denkbar sind da zum Beispiel Vorstöße an die Schülervertretung oder andere Ansätze.“

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