Etaples im August Reizvolle Opalküste lockt Deutsche an
Etaples · Einmal im Monat widmet sich unsere Redaktion dem Geschehen in der Partnerstadt Etaples und der Region. Dieses Mal geht’s um die Opalküste, deren Attraktivität sich mehr und mehr bei deutschen Touristen herumgesprochen hat.
Alteingesessene Hückeswagener wissen, was eine Reise an die Côte d’Opale so reizvoll macht. Dort, wo sich die Kanalküste zwischen Dünkirchen und der Partnerstadt Etaples-sur-Mer erstreckt. Gerade mal 500 Kilometer vom Bergischen Land entfernt, also nicht einmal so weit wie eine Reise nach Sylt und inzwischen bequem über die belgischen und französischen Autobahnen erreichbar, kann man dort zu jeder Jahreszeit das Meer genießen. Besonders beeindruckend aber ist das weiche Licht, das die heranrollenden Wellen halbdurchscheinend und hell wirken lässt – daher der Name Opalküste. Die enge Partnerschaft zwischen den beiden Städten ermöglicht seit Jahren, dass Menschen aus dem Bergischen auf den Campingplätzen nahe der Canche bevorzugt behandelt werden, ebenso wie es auch bei Besuchern aus Etaples der Fall ist, wenn sie Ferien an der Bever-Talsperre machen.
Wie attraktiv dieser Küstenstrich für deutsche Besucher ist, hat sich inzwischen weit über das Bergische Land herumgesprochen. Darauf lassen die neusten Zahlen schließen, die die französischen Tourismusbüros im Pas-de-Calais für den zu Ende gehenden Sommer vermelden: Die Deutschen nehmen hinter den Engländern und den Belgiern mit einem Anteil von 15 Prozent noch vor den Niederländern den dritten Platz ein. Seit etwa vier Jahren wächst die Zahl deutscher Touristen. Die Tendenz ist steigend, denn im Vergleichsmonat 2017 waren es noch 13,7 Prozent, so eine Meldung der Zeitung „La Voix du Nord“ Mitte August.
Und an manchen Stränden der Côte d’Opale wurden schon mehr deutsche Besucher als belgische Gäste in diesem Sommer gezählt. Besonders viele Menschen aus dem Ruhrgebiet reisen dorthin, zumal Duisburg mit Calais partnerschaftlich verbunden ist. Auch die Sprachbarrieren zwischen den beiden Ländern, häufig als Reisehindernis genannt, sind gesunken, da sich in den vergangenen 20 Jahren viel mehr Franzosen auf Englisch mit ihren deutschen Nachbarn verständigen können.
Die Küste von Dünkirchen an der belgischen Grenze über den Fährhafen Calais bis zu den beiden weit in den Ärmelkanal ragenden Kap Griz-Nez und Kap Blanc-Nez und dann Richtung Süden über Boulogne-sur-Mer, Etaples/Le Touquet bis nach Berck-Plage und der Somme-Mündung ist eine einzigartige Landschaft von Dünen und breiten Sandstränden. Hier gibt es Orte, wo besonders bei Ebbe weite Spaziergänge unternommen werden können und wo die Strandabschnitte mustergültig bewacht und gepflegt werden. Was hierzulande sonst nur im nordfriesischen Sankt Peter-Ording möglich ist, kann dort überall praktiziert werden: Die bei Ebbe hunderte Meter breiten Sandflächen sind fürs Strandsegeln bestens geeignet. Und das Meer für alle möglichen Surftechniken sowieso.
Wer sich etwas auskennt, wird unter den Zielen in der Region bald auf Geheimtipps kommen: Merlimont oder Hardelot in der Nachbarschaft von Etaples sind in ihrem gastronomischen Angebot beispielsweise deutlich günstiger als Wissant und Wimereux südlich von Calais oder das bekannte Seebad Le Touquet. Dort kostete in dieser Saison etwa eine Portion „moules marinières“ (die kleinen Pfahlmuscheln) mit den obligaten Pommes Frites durchschnittlich 16 Euro. Woanders mussten für die maritime Nationalspeise lediglich zwischen zwölf und 13 Euro ausgegeben werden.
Von den Touristenbüros des Pas-de-Calais befragt, vermissten die deutschen Gäste allerdings eines – gut ausgebaute Radwege. In Etaples hat man sich schon früh auf solche Wünsche eingerichtet: Die Stadt macht inzwischen die Straßen radfahrerfreundlich, die Arbeiten an dem im vorigen Jahr projektierten Promenier-Steg entlang der Canche haben begonnen.
