Hückeswagen Bürgermeister: "Stadt braucht keine ,Lotsen'"

Hückeswagen · Die Situation ist kurios bis schwierig: Der Oberbergische Kreis will der Stadt Hückeswagen etwas Gutes tun. Aber die Stadt, genauer: Bürgermeister Uwe Ufer, kann darin nichts Gutes erkennen. Es geht um das Projekt "Weitblick" im Allgemeinen und die im Rahmen des Projekts organisierte "Freiwilligenarbeit" mit so genannten Standort-Lotsen im Besonderen.

Muss Ehrenamt verwaltet werden?

Nach Vorstellungen des Kreises soll "Lotsin" Andrea Sost in Kürze in Hückeswagen ihre Arbeit aufnehmen (eine zweite "Lotsin" oder ein "Lotse" werden noch gesucht). Ihre Arbeit besteht darin, ehrenamtliches Engagement vor Ort zu fördern, vorhandene Ansätze zu bündeln, Kontakte herzustellen und den ehrenamtlichen Einsatz zu koordinieren. Insgesamt geht's dem Kreis um die Optimierung des Ehrenamtes zum Wohle der Stadt und ihrer Menschen.

"Natürlich brauchen wir auch in Hückeswagen diesen Einsatz. Was wir nicht brauchen, sind das Weitblick-Projekt des Kreises und den Einsatz von Lotsen": Das sagte gestern Bürgermeister Uwe Ufer unverblümt im Pressegespräch. Seine Begründung: In Hückeswagen werde "von sehr vielen Menschen ehrenamtlich sehr viel geleistet", und zwar im Sport, auf kulturellem und sozialem Gebiet und im kirchlich-caritativen Bereich. Da werde niemand benötigt, der dieses ohnehin starke Engagement verwalte und dafür ein Honorar beziehe. "Ich bin entschieden dagegen, das Ehrenamt mit Geld zu honorieren", sagte Ufer. Möglicherweise sei das in der Anonymität von Großstädten notwendig, nicht aber in Kleinstädten mit überschaubaren Strukturen.

Wer zahlt nach der Förderung?

Der Kreis bekommt laut Bürgermeister Fördergelder der EU für das Projekt "Weitblick". Ufer: "Und was passiert, wenn nach einem Jahr die Förderung ausläuft? Übernimmt dann der Kreis die Finanzierung der ,Lotsen', und die Städte bezahlen am Ende über die Kreisumlage?"

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(RP)
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