Hückeswagen Normans amerikanischer Traum

Hückeswagen · Norman Hauner hat ein ehrgeiziges Ziel: Der 19-Jährige von der Marktstraße will Eishockey-Profi in den USA werden. Der Hückeswagener, der 2008 seinen Schulabschluss an der Realschule gemacht hat, spielt für die Kölner Haie in der DEL. Doch momentan laboriert er an einem Kahnbeinbruch.

Gegen den Erzrivalen aus Düsseldorf ein Tor zu erzielen, geht einem Kölner Eishockeyspieler "runter wie Öl". Und wenn es dann auch noch der erste Treffer der Profikarriere ist, "ist er natürlich noch schöner als ein normaler". Während Norman Hauner das sagt, muss er lächeln.

Ausgerechnet gegen die DEG Metro Stars, seit jeher der große Rivale der Kölner Haie, bejubelte der junge Hückeswagener zum ersten Mal ein eigenes Tor als Profi in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Und dann auch gleich noch in seinem ersten Spiel in der Saison 2009/10. Es war das 1:0 für die Haie vor heimischer Kulisse, die das Spiel gewannen, wenn auch erst nach Verlängerung. Aber gegen Düsseldorf ist ein Sieg — egal wie — ohnehin mehr wert als die Punkte, die es dafür gibt.

Als sechs Wochen altes Baby hatte Reinhard Hauner seinen Sohn Norman bereits bei den Kölner Haien als Mitglied angemeldet. Zu seinem zweiten Geburtstag erhielt der Knirps die ersten Schlittschuhe — und war fortan Eishockeyspieler mit Leib und Seele. Wenn er nicht im Verein auf Eis trainierte, übte er mit seinem Vater auf Rollschuhen auf der Marktstraße.

Schon früh entdeckten die Verantwortlichen der Haie das große Talent des jungen Hückeswageners, der 2007 mit den Kölner Junghaien Deutscher Jugendmeister wurde. Bereits als 17-Jähriger bestritt er in der Saison 2008/09 seine ersten elf DEL-Spiele. Mittlerweile weist seine Bilanz 52 Spiele, sechs Treffer und zwei Assists (Vorlagen) auf.

Doch trotz seines Talents hatte es der Jungprofi nicht leicht, sich im Kölner Kader durchzusetzen. Immerhin spielen bei den Haien gestandene Profis, zum Teil aus Osteuropa und Nordamerika. Zudem haben die Kölner seit 2008 gleich drei Trainer "verschlissen"; der Schwede Niklas Sundblad ist momentan der vierte Trainer, unter dem Hauner in seiner noch jungen Profikarriere trainiert.

Möglicherweise ist die Saison für den 19-Jährigen aber schon vorbei: Im zweiten Vorrundenspiel bei der U20-Weltmeisterschaft in den USA über den Jahreswechsel brach sich Hauner das Kahnbein der rechten Hand. "Die Heilung dauert in der Regel acht bis zwölf Wochen", sagt er. Wenn sich die Kölner Haie nicht doch noch für die Play-offs qualifizieren, spielt er in dieser Saison nicht mehr. Dabei will er sich eigentlich für ein nordamerikanisches Profiteam empfehlen: "Mein Traum ist es, in der NHL zu spielen", sagt Norman Hauner.

Seine Chance stehen nicht schlecht: In einer internationalen Rangliste steht er zurzeit an 36. Stelle unter den besten europäischen Nachwuchsspielern, die von Scouts der Nordamerikaner besonders beobachtet werden. Durch die Verletzung könnte er aber abrutschen.

Wenn der Traum (noch) nicht Realität werden sollte, will der Hückeswagener auf jeden Fall in der nächsten Saison wieder angreifen. Dann wird der derzeitige Bundestrainer Uwe Krupp die Haie trainieren. "Und der kennt mich schon durch meine Spiele in der U20-Nationalmannschaft." Deshalb rechnet Hauner sich gute Chancen aus, auch 2011/12 im Haie-Kader zu stehen. Sollte er dann wieder gegen die DEG treffen, würde er zumindest das Herz der Kölner Fans für sich gewinnen.

(RP)
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