Hückeswagen Abstrakte Kunst von Erwin Graumann

Hückeswagen · Der Hückeswagener Maler stellt zum dritten Mal im Kultur-Haus Zach aus. Seine neuen Bilder sind in den Farben "rot - gelb - blau" gehalten - so heißt die Ausstellung, die ab dem kommenden Samstag bis zum 21. Juni zu sehen ist.

 Der Hückeswagener Maler Erwin Graumann, hier bei seiner Ausstellung vor drei Jahren im Kultur-Haus Zach, stellt dort ab Samstag unter dem Motto "rot-gelb-blau" 17 seiner Werke aus.

Der Hückeswagener Maler Erwin Graumann, hier bei seiner Ausstellung vor drei Jahren im Kultur-Haus Zach, stellt dort ab Samstag unter dem Motto "rot-gelb-blau" 17 seiner Werke aus.

Foto: J. Kaiser

Angefangen hat es für den Hückeswagener Maler Erwin Graumann in den engen Gassen und Straßen seiner Bamberger Heimat. Dort saß er als kleiner Junge mit Schiefertafel und Griffel und hatte das, was er da gesehen und erlebt hat, versucht festzuhalten. "Das war meine Art der Verarbeitung - mein älterer Bruder hat das ganz anders gemacht", sagt Graumann, der Ende der 70er-Jahre zum Lehramtsstudium nach Wuppertal kam und seit 1980 in der Schloss-Stadt lebt.

Schon als Schüler habe er dann informelle Künstler wie Karl Otto Götz oder Bernard Schultze in Ausstellungen kennen- und schätzengelernt. "Deren Art zu malen hat mich damals schon sehr beeindruckt", sagt Graumann und ergänzt: "Auch wenn ich von deren sozialen oder gesellschaftspolitischen Hintergründen damals keine Ahnung hatte." Es sei für ihn etwas ganz Besonderes gewesen. "Ganz anders als die gegenständliche Kunst", sagt der 70-Jährige.

Nach dem Studium arbeitet Graumann zunächst an einer Grundschule in Remscheid, wechselt dann aber an die Hauptschule in Radevormwald, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2011 tätig ist. Zu Beginn seiner Berufszeit ist er künstlerisch nicht sehr aktiv, erst Mitte der 180er-Jahre beginnt er wieder damit. Zunächst mit gegenständlichen und meist kleinformatigen Bleistiftzeichnungen. "Ich hatte einen sehr kunstinteressierten Kollegen. Wir sind oft zusammen in Ausstellungen und Museen gewesen", sagt Graumann. Da habe sich für ihn ein Kreis geschlossen. "Durch die hohe Museums- und Ausstellungsdichte in Nordrhein-Westfalen habe ich viele der Künstler meiner Kindheit und Jugend wiedersehen können."

Mit den Jahren wird seine Arbeit immer abstrakter und größer, bis er mit der Pensionierung seine Schulsachen aus dem Büro räumt und sich dort ein Atelier einrichtet, in dem die ersten seiner heutigen Werke im Format 70 mal 50 Zentimeter entstehen. Graumann arbeitet mit Tempera-Farben. "Die sind wasserlöslich, und ich trage sie mit den Fingern oder Farbrollen auf das Papier auf, niemals mit dem Pinsel", sagt der Künstler.

Die Werke seien unbetitelt und würden auch ohne vorherige Skizze oder Plan ganz spontan entstehen. "Ich denke dauerhaft nach. Eine Skizze würde mich da nur einengen, die Spontaneität würde verlorengehen", sagt der 70-Jährige. Zuvor grundiert er die Blätter mit Farbrollen, an denen die Reste von vorherigen Bildern kleben, so dass jede einzelne Grundierung einzigartig ist.

Graumann geht es um Eigenständigkeit sowohl in Ausdruck als auch in Technik. "Ich habe immer versucht, meinen eigenen Weg in der Kunst zu finden", sagt er. 17 neue Bilder sind im Kultur-Haus Zach zu sehen, sie sind alle in den Farben "rot - gelb - blau" gehalten, was auch den so simplen wie passenden Ausstellungstitel ergibt. "Genau wie ich meinen Bildern keinen Titel geben will, weil sie für jeden etwas anderes - oder auch gar nichts - darstellen können, will ich den Besuchern auch keine Richtung durch einen Ausstellungstitel vorgeben", sagt Graumann.

(wow)
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