Wohnungsbau im Bereich Karnap Bürgeraktion sieht Streit um Wasserstoffsiedlung Hilden als „Scheindebatte“

Hilden · Es gehe im ersten Schritt nicht um Energieträger, sondern um Grundsatzentscheidung, ob überhaupt gleich neben der stark genutzten Güterzugstrecke gebaut werden soll, sagt BA-Fraktionschef Ludger Reffgen.

 Links die Bahntrasse, rechts die Wasserstoff-Siedlung: Über diesen Plan spricht am Mittwoch der Stadtentwicklungsausschuss.

Links die Bahntrasse, rechts die Wasserstoff-Siedlung: Über diesen Plan spricht am Mittwoch der Stadtentwicklungsausschuss.

Foto: Jürgen Spelter

Im Hinblick auf die Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am Mittwoch, 25. Januar, 17 Uhr, Bürgerhaus, fordert die Bürgeraktion (BA), in Sachen Wasserstoff-Siedlung im Karnap nicht den dritten Schritt vor dem ersten zu machen. „Einem alten Grundsatz folgend sollte man beim Hausbau nicht mit dem Dach anfangen“, erklärte BA-Fraktionschef Ludger Reffgen. An der Bahntrasse möchte ein Investor mehrere Häuser bauen, in einem zweiten Anlauf hat er ein Konzept vorgelegt, bei dem Energie als Wasserstoff gespeichert und so auch im Winter abgerufen werden kann. Die Politik soll in dieser Woche über diese Idee diskutieren.

Während einige Leserbrief-Schreiber vor allem die Zukunftstechnologie loben, sei die eigentliche „Gretchen-Frage für den Stadtrat“ hingegen: Soll entlang der Bahnlinie in der Karnap überhaupt gebaut werden? „Diese Frage ist bisher von der Politik nämlich noch gar nicht abschließend beantwortet worden“, erklärt Reffgen.

Immer wieder sei die Beantwortung bislang von einzelnen, wankelmütigen Fraktionen im Stadtentwicklungsausschuss hinausgeschoben worden. „Jetzt also so zu tun, als würde sich in der Karnap die ganze Problematik auf das Für und Wider von Brennstoffen und Energieträgern verkürzen lassen, hieße, den dritten Schritt förmlich vor dem ersten zu tun“, so der BA-Fraktionsvorsitzende.

„Tatsächlich hat sich jedoch an der brisanten Frage, ob neben der bereits heute viel befahrenen Güterzugstrecke – die überdies von einigen im Zuge neuer Mobilitätsüberlegungen noch für eine erweiterte Nutzung ins Gespräch gebracht wird – Bauen und Wohnen überhaupt zu verantworten ist, nichts geändert.“ Die BA habe diese Frage – schon lange bevor sie in jüngster Zeit von einer Energie-Diskussion überlagert werde – mit einem klaren Nein beantwortet.

Ludger Reffgen weiter: „Dass einzelnen, auswärtigen Protagonisten, die in der Diskussion ein geschäftliches Interesse mit bestimmten Energie-Nutzungen verbinden, bei der Vision, neue Kunden gewinnen zu können, überschwänglich ,das Herz aufgeht‘, mag ja noch verständlich – wenngleich auch durchsichtig – erscheinen. Mit dem Mittel einer neuen Scheindebatte die umstrittene Bebauung in der Karnap allerdings zum wiederholten Mal schmackhaft machen zu wollen, macht die Sache indes im x-ten Anlauf um keinen Deut besser als im ersten.“

(tobi)
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