Diskussion in Hilden BA kritisiert OGS-Gebühren als „sozialen Rückschritt“

Hilden · Bis zu 450.000 Euro möchte die Stadt mit höheren Gebühren für die Nachmittagsbetreuung von Kindern pro Jahr einnehmen. Auch Geschwisterkinder sollen in Zukunft Geld kosten. Dagegen rührt sich nun Widerstand.

 Die Stadt möchte die OGS-Gebühren erhöhen und Beiträge für Geschwisterkinder einführen. Das kritisiert die Bürgeraktion Hilden scharf.

Die Stadt möchte die OGS-Gebühren erhöhen und Beiträge für Geschwisterkinder einführen. Das kritisiert die Bürgeraktion Hilden scharf.

Foto: TSV Bayer 04

Die OGS-Gebühren in Hilden sollen ab kommendem Schuljahr steigen – außerdem sollen Geschwisterkinder nicht mehr beitragsfrei sein. Eigentlich hätte die Kommunalpolitik bereits in der vergangenen Woche über diesen Verwaltungsvorschlag abstimmen sollen, doch der Schulausschuss fiel aus und wird am Montag, 15. November, 17 Uhr, im Bürgertreff an der Lortzingstraße nachgeholt. Durch die Beitragserhöhung möchte die Stadt bis zu 450.000 Euro zusätzlich pro Jahr einnehmen (wir berichteten).

Die Bürgeraktion (BA) kritisiert die Pläne der Stadt scharf. Als zumindest gesellschaftspolitisch „höchst unsensibel und im Grunde sozial rückschrittlich“ bezeichnet Fraktionschef Ludger Reffgen dabei die Absicht der Stadt, für das zweite und dritte Kind wieder Betreuungskosten einzuführen. Sollte das Vorhaben umgesetzt werden, falle Hilden in puncto Familienfreundlichkeit deutlich zurück.

Dabei verkenne die BA keineswegs das finanzielle Dilemma, in dem Hilden stecke. Jetzt sei das Schiff auf Sand gelaufen und müsse Ballast abwerfen, so Reffgen. Diesen jedoch ausgerechnet bei Familien mit mehreren Kindern zu suchen, sei ein fataler Irrtum und mit den oft und gern im Mund geführten Zielen der Stadt schwerlich in Einklang zu bringen. Hilden drohe in eine soziale Kälte abzugleiten – „eine Entwicklung, die alleine schon für das Image der Stadt verheerend wäre“, erklärt Reffgen.

Die Bürgeraktion legt dem Schulausschuss daher einen Änderungsantrag vor, in dem es unter anderem heißt: „Die Gebühren werden für das 2. und 3. Kind in der Gebührensatzung gestrichen.“ Die BA bittet die Politik, sich die Folgen der Entscheidung gut zu überlegen und nach Alternativen zu suchen.

(tobi)
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