Grevenbroich Neue Initiative will Windräder verhindern

Grevenbroich · Wevelinghovener sammeln Unterschriften gegen die Windkraft-Pläne der Stadt. Ein Bürgerbegehren wird derzeit nicht ausgeschlossen.

 Weitere Windräder – wie sie hier an der Grenze zur Nachbargemeinde Jüchen stehen – lehnt eine neue Bürgerinitiative ab.

Weitere Windräder – wie sie hier an der Grenze zur Nachbargemeinde Jüchen stehen – lehnt eine neue Bürgerinitiative ab.

Foto: L. Berns

Der Protest hat einen Namen: "Gegen den Energie-Infarkt in Grevenbroich" heißt eine jetzt aus der Taufe gehobene Bürgerinitiative. Die Mitglieder lehnen die aktuellen Windkraftpläne der Stadt ab. Vor allem die sieben bei Wevelinghoven geplanten 200-Meter-Rotoren treffen auf ihre Kritik. Schon jetzt wurden mehrere hundert Unterschriften gegen dieses Projekt gesammelt.

Was die Initiative kritisiert: "Bisher haben die Ratsfraktionen hinter verschlossenen Türen über den Bau neuer Windparks beraten. Der Bürger wird nicht mitgenommen, das sorgt für Politikverdrossenheit. Wir möchten, dass diese Diskussion künftig öffentlich geführt wird", skizziert Sprecher Karsten Biermann eines der Ziele der Aktion. Ein anderes: Die Initiative möchte möglichst vielen Bewohnern aus allen Stadtteilen eine Stimme verleihen: "Denn die Bürger haben genug von den Belastungen, die sich durch die Energieproduktion in Grevenbroich ergeben", so Biermann.

Bei einer Unterschriftenaktion sammelte die Initiative am Wochenende innerhalb von vier Stunden mehr als 600 Unterschriften gegen weitere Windräder in Grevenbroich. "Mittlerweile sind es über 700 geworden. Denn einige Bürger haben sich spontan dazu entschieden, in ihrer Nachbarschaft weiter zu sammeln", so Biermann. Letztlich wolle die Initiative mehr als 3600 Unterschriften zusammenbekommen, um die erforderliche Quote für ein Bürgerbegehren zu erreichen. "Wir sind aber daran interessiert, vorher eine Lösung hinzubekommen", meint Biermann.

Die Initiative beklagt, dass die Stadt bereits heute unter den Emissionen der heimischen Industrie leide, weitere Windräder würden die Belastung noch erhöhen. "Der Gesetzgeber verlangt, dass 3,5 Prozent des Stadtgebiets für erneuerbare Energien zu Verfügung gestellt werden müssen. Wir erfüllen momentan schon 3,1 Prozent — aber die politischen Kräfte in Grevenbroich möchten mit 4,6 Prozent erheblich mehr", beklagt der Sprecher der Initiative und meint: "Wir wollen nicht, dass unsere Kinder zwischen Kraftwerken, Tagebau und den größten Windkraftanlagen Deutschlands groß werden müssen."

Der erste Grevenbroicher Politiker hat sich gestern dazu bekannt, die Initiative unterstützen zu wollen: UWG-Vorsitzender Carl Windler gratulierte zur Gründung der Bürgerbewegung und stellt auch seine Unterschrift in Aussicht. "Wir brauchen keine weiteren Windräder im Stadtgebiet", sagt Windler: "Die 3,1 Prozent, die wir jetzt schon erfüllen, sollen uns andere Kommunen erst einmal nachmachen."

Zurzeit haben sich 25 Mitglieder fest der Bürgerinitiative angeschlossen, die Tendenz sei steigend, erklärt Karsten Biermann: "Wir freuen uns über jede weitere Unterstützung, egal ob bei der Verteilung von Flyern oder der Sammlung von Unterschriften." Die Mitglieder treffen sich von nun an jeden Dienstag um 20 Uhr in der Gaststätte "Ratsstuben" am Wevelinghovener Marktplatz. Interessierte Gäste sind dort willkommen.

(NGZ)
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