Grevenbroich Ein Hybrid-Kunstrasen für das Schloss-Stadion?

Grevenbroich · Ist eine Neuheit aus dem Westerwald eine Alternative für den TuS? Sportler und Sportverwalter stellten diese Frage im Borussen-Park.

 Vertreter von TuS, Stadt und Politik begutachteten gestern den neuen Hybrid-Kunstrasen im Mönchengladbacher Borussen-Park.

Vertreter von TuS, Stadt und Politik begutachteten gestern den neuen Hybrid-Kunstrasen im Mönchengladbacher Borussen-Park.

Foto: W. Piel

Obwohl der Landrat finanzielle Bedenken hat: Der Plan von einem Kunstrasen für das Schloss-Stadion ist noch längst nicht vom Tisch. Stadt, Politik und TuS suchen derzeit nach einer preisgünstigen Lösung. Ob diese gestern im Borussen-Park gefunden wurde, ist noch offen. Aber: Auf dem Trainingsgelände des Bundesligisten trafen Sportler, Sportpolitiker und Sportverwalter auf eine Neuheit, die zumindest von der Kostenseite her interessant sein könnte: einen Hybrid-Kunstrasen.

Bernhard Nießen vom Mönchengladbacher Stadionbetrieb stellte den Grevenbroichern die Entwicklung der Firma "Eurogreen" aus Betzdorf im Westerwald vor. Das zum großen Teil natürliche Grün wird seit September vergangenen Jahres auf dem Platz für das Torwart-Training des Bundesligisten genutzt. "Der Rasen ist gut durch den Winter gekommen, trotz extremer Belastung blieb die Oberfläche formstabil", erklärte Nießen. Ein abschließendes Urteil könne aber noch nicht gefällt werden, da die Testphase noch laufe.

Das Prinzip des Hybrids: "Eurogreen" befestigt verblüffend echt aussehende Grashalme aus Kunststoff auf einer Matte, die wie ein Teppich auf die Tragschicht eines Sportplatzes aufgelegt wird. Anschließend wird sie mit Substrat verfüllt und mit Naturrasen eingesät, der zwischen den Halmen aus Kunststoff wächst. Wer ihn betritt, merkt kaum, dass das natürlich aussehende Grün aus etwa 30 Prozent Kunststofffasern besteht. Laut Hersteller bietet dieser Hybrid den gleichen Spielkomfort wie Kunstrasen.

Was die Grevenbroicher weitaus mehr interessierte: Der Hybridrasen kostet etwa 20 Euro pro Quadratmeter und ist damit nur halb so teuer wie ein herkömmlicher Kunstrasen. "Das wären Kosten zwischen 250 000 und 300 000 Euro", erklärte Sportdezernent Michael Heesch und meinte beispielhaft: "Der Kunstrasenplatz in Neukirchen hat rund 500 000 Euro gekostet."

Auch die Pflege des Hybrids soll nur halb so teuer sein wie die eines Naturrasens. Hier müsse mit jährlichen Kosten von zwei Euro pro Quadratmeter gerechnet werden. Ein weiterer Vorteil aus Sicht der Stadt: "Bei einem Hybridrasen könnte die Aschelaufbahn im Schloss-Stadion bleiben. Das funktioniert bei einem Kunststoffrasen jedoch nicht, da er durch die Aschepartikel verschmutzt wird", so Heesch.

Die sportlichen Leiter des TuS, Toni Prieto (Jugend) und Ralf Bedürftig (Senioren), waren nach dem Vor-Ort-Termin im Borussen-Park ein wenig skeptisch: "In Gladbach wird der Hybridrasen nur fürs Torwart-Training genutzt. Was passiert aber, wenn er höher belastet wird — etwa durch unsere drei Senioren- und neun Jugendmannschaften", gab Prieto zu bedenken: "Ob die Stadt ein solch großes Experiment wagen sollte?"

Sportdezernent Michael Heesch will nun weitere Informationen zum Hybrid-Kunstrasen einholen, unter anderem will er auch Vertreter des Herstellers "Eurogreen" einladen. "Wir sollten hier am Ball bleiben, damit nicht nur für den TuS, sondern auch für den Schulsport etwas Gutes geschaffen wird."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort