Grevenbroich Experten schlagen Standorte für den Bau von Windparks vor
Grevenbroich · Die Stadt zählte landesweit zu den Vorreitern in Sachen Windenergie: Als in den 90er Jahren die ersten Rotoren auf der Vollrather Höhe aufgestellt wurden, gehörten sie noch zu den "Erlkönigen" in Nordrhein-Westfalen.
Mittlerweile ist auf der Hochhalde ein stattlicher Windpark entstanden, der in den nächsten Monaten um eine weitere "Mühle" ergänzt werden soll. Es wird die letzte auf diesem Areal sein.
Die Stadt ist auf der Suche nach neuen Standorten, auf denen Windräder konzentriert angesiedelt werden sollen. Im vergangenen Jahr hat sie das Unternehmen "Ökoplan" in Essen mit einer Analyse beauftragt. "Das ist ein immenser Aufwand", hatte damals Planungsdezernent Werner Hoffmann erklärt: "Die Richtungen und Stärken des Windes müssen bei einem solchen Gutachten ebenso beachtet werden wie die Nähe zu Orten." Auch Planungen für Versorgungsleitungen oder künftige Wohn- und Gewerbegebiete müssten berücksichtigt werden.
Nach mehreren Monaten sind diese Arbeiten nun abgeschlossen, das Gutachten wurde unlängst den Grevenbroicher Planungspolitikern vorgelegt — einmal mehr in nichtöffentlicher Sitzung. Nach Informationen unserer Zeitung wird das Papier zunächst intern in den Ratsfraktionen beraten, bevor es voraussichtlich am 16. April im Planungsausschuss zu einem Beschluss kommen wird.
Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, wurden insgesamt zwölf Standorte im Stadtgebiet unter die Lupe genommen, doch nicht alle kommen für den Bau von Windanlagen in Frage — etwa weil sich Wohngebiete in unmittelbarer Nähe befinden. Zu den geeigneten Flächen soll eine Brache in der Nähe von Neukirchen (in Richtung Wevelinghoven) zählen, ebenso ein Gelände, das sich zwischen Hemmerden und Busch befindet. Zudem wird ein interkommunaler Windpark an der Autobahn 540 vorgeschlagen — dort, wo sich auf dem Jüchener Gemeindegebiet bereits vier Rotoren drehen.
Zudem seien Vorschläge für Standorte unterbreitet worden, die nur bedingt für den Bau von Windrädern geeignet sind. Dazu zählt etwa ein Gelände östlich von Wevelinghoven, ein Areal zwischen Neukirchen und Hoisten und eines in der Nähe der Korschenbroicher Kompostierungsanlage, die an der Stadtgrenze von Grevenbroich liegt. Intern sollen die Politiker nun abwägen, ob es Probleme mit Lärm- oder Artenschutz geben könnte.
In der Vergangenheit hatten bereits mehrere Firmen ihr Interesse am Bau von Windkraftanlagen in Grevenbroich angemeldet. Neben RWE will sich auch GWG stärker im Bereich der Erneuerbaren Energien engagieren. Der Versorger von der Nordstraße hatte bereits in der Vergangenheit einen Windpark mit Bürgerwindrad vorgeschlagen.