Grevenbroich Bezirksregierung bremst Gesamtschule

Grevenbroich · Bürgermeisterin Ursula Kwasny ist verärgert: Zwar konnte sie gestern 14 Lehrer der neuen Gesamtschule begrüßen. Doch für die Führungskräfte fehlt die Bestätigung der Bezirksregierung. In vier Wochen beginnt das neue Schuljahr.

 Bürgermeisterin Ursula Kwasny (2. Reihe, dritte v.r.), Beigeordneter Michael Heesch (2. Reihe, 4.v.l.) und Heinz-Gerd Schmitz, Chef der Personalauswahlkommission, stellten das Lehrerteam vor. Das Okay für die Leitungsebene fehlt.

Bürgermeisterin Ursula Kwasny (2. Reihe, dritte v.r.), Beigeordneter Michael Heesch (2. Reihe, 4.v.l.) und Heinz-Gerd Schmitz, Chef der Personalauswahlkommission, stellten das Lehrerteam vor. Das Okay für die Leitungsebene fehlt.

Foto: Berns

An der neuen Gesamtschule geht's rund: Der Altbau der Hans-Sachs-Hauptschule wird für die 208 Fünftklässler hergerichtet. Bürgermeisterin Ursula Kwasny, Erster Beigeordneter Michael Heesch und Thomas Staff, Leiter des Fachbereichs Schulen, begrüßten die 14 Lehrer, die dort künftig unterrichten werden. Gern hätten die drei auch die künftige Schulleitung begrüßt, doch das war unmöglich.

"Die drei Pädagogen, die sich Anfang Mai auf ihre Posten beworben haben, haben noch keine Bestätigung von der Bezirksregierung erhalten. Auf meine Nachfragen habe ich keine für alle nachvollziehbare Erklärung erhalten", moniert die Verwaltungs-Chefin.

Michael Heesch zeigt seine Verärgerung offen: "Es handelt sich hier um kein Pokerspiel, sondern um eine Schule. Wir wollen mit dieser Mannschaft arbeiten, nicht mit einer anderen." Heesch sorgt sich, dass dies ein schlechtes Signal für die Eltern der künftigen Fünftklässler ist: Denn das neue Schuljahr beginnt bereits am 1. August.

Eine zweite Gesamtschule gehört zu den Entscheidungen, die die Grevenbroicher Politiker lange kontrovers diskutierten: Nachdem an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule über einige Jahre bis zu hundert Kinder pro Jahrgang abgelehnt werden mussten, fiel nach einer Elternumfrage im Dezember 2012 die Entscheidung: Der Stadtrat stimmte — gegen die Stimmen der FDP und bei Enthaltung von Bertram Graf von Nesselrode (CDU) — für eine neue Gesamtschule. Dafür mussten aber die Katholische Hauptschule (KHS) und die Realschule Bergheimer Straße (RBS) aufgegeben werden — ein Bürgerentscheid gegen die Auflösung der Realschule scheiterte deutlich.

Um die neue Schule an den Start zu bringen, wurde eine pädagogische Arbeitsgruppe gegründet, die das Konzept erstellte; daran wirkten auch Pädagogen aus Grund- und Förderschulen mit. Drei der ursprünglich fünf Pädagogen kümmerten sich im Anmeldeteam um die Organisation für den Schulstart: Neben Susan Kletzin gehörten dazu Arno Hanneken (vormals Konrektor der Diedrich-Uhlhorn-Realschule) und Georg Balster (Konrektor der Sachs-Hauptschule).

Sie haben sich als kommissarische Schulleitung bis Anfang Mai auch um die Führungsposten beworben: Kletzin als Schulleiterin, Hanneken und Balster als Vertreter. Doch faktisch würde die kommissarische Tätigkeit am 31. Juli enden — zum neuen Schuljahr müsste nach Einschätzung der Verwaltung die Schulleitung bestellt sein.

Heinz-Gerd Schmitz, Leiter der Katholischen Hauptschule und Chef der Personalauswahlkommission für die Gesamtschule, kritisiert die lange Wartezeit: "Eine Schule darf nicht kopflos sein."

Erster Beigeordneter Michael Heesch hofft jetzt auf baldige Signale aus Düsseldorf: "Bisher war die Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung vertrauensvoll." Und genau dieses Vertrauen setze der Schulträger auch in die Bewerber, sagt Thomas Staff: "Alle Pädagogen haben sich neben ihrer Arbeit stark für die neue Schule eingesetzt. Diese Menschen wollen an dieser Schule arbeiten — das sollte man ihnen auch sagen."

(NGZ)
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