Kolumne „Natur-Entdecker“ Von gelben Bäuchen und Grünen Kröten in Grevenbroich

Grevenbroich · Mit dem Ende des Winters setzt in Grevenbroich die Krötenwanderung wieder ein. Unser Kolumnist und Biologe Oliver Tillmanns berichtet von den Arten, die sich in den kommenden Wochen entdecken lassen – und von Amphibien, die Naturschützer in Grevenbroich zurzeit suchen.

 Auf den Nachweis des Springfroschs warten Grevenbroicher Naturschützer noch.

Auf den Nachweis des Springfroschs warten Grevenbroicher Naturschützer noch.

Foto: Oliver Tillmanns

Mit dem Ausklingen des Winters ist es alljährlich soweit: Hunderte von Kröten wandern von ihren Winterverstecken zu den Laichgewässern. In Grevenbroich ist das an den Biotopteichen Wevelinghoven besonders gut zu verfolgen. Damit die Amphibien auf ihrer Wanderung nicht zu Dutzenden überfahren werden, sammeln Helfer die Tiere an der K 10 mit Hilfe eines speziellen Zauns auf und tragen sie über die Straße. Zudem wird der Tribünenweg abends durch Schranken gesperrt. Aber es sind nicht nur die dicken, warzigen Erdkröten, die hier zum Gewässer marschieren. Auch hübsche Teichmolche und Bergmolche sind auf Wanderschaft.

  Unser Kolumnist, der Grevenbroicher Biologe Oliver Tillmanns, ist regelmäßig in der Natur unterwegs.

Unser Kolumnist, der Grevenbroicher Biologe Oliver Tillmanns, ist regelmäßig in der Natur unterwegs.

Foto: Kandzorra, Christian

Doch auch unter den Kröten gibt es ansehnliche Gesellen: Auf der rekultivierten Königshovener Höhe und im Elsbachtal hat Grevenbroich ein paar besonders seltene Lurche zu bieten. Nur hier kommen die gefährdete Kreuzkröte und die bunt gefärbte Wechselkröte – auch Grüne Kröte genannt – vor. Entdecken kann man sie meist ab April im Umfeld der flachen Laichgewässer. Vor allem die Kreuzkröten-Männchen kann man auch schon aus großer Entfernung rufen hören. Wer mal eine Kröte auf die Hand nimmt, dem fällt schnell auf, warum sie außer uns Menschen so wenig Feinde haben: Aus ihren Drüsen scheiden sie ein milchiges Sekret ab, was für Fressfeinde giftig ist. Also besser sitzen lassen!

Noch eine weitere Besonderheit hat die Königshovener Höhe zu bieten. Ein kleiner Lurch mit herzförmiger Pupille und gelb gefärbtem Bauch – das trifft nur auf die Gelbbauchunke zu. Sie ist vermutlich die seltenste Amphibienart der Rekultivierung. Der gelbe Bauch ist übrigens nicht umsonst so auffällig: Er weist ebenfalls darauf hin, dass die Unken kein Festmahl für Fische und Co. sind.

Die Wechselkröte zählt zu den buntesten Amphibien. Sie kommt etwa auf der Königshovener Höhe vor.

Die Wechselkröte zählt zu den buntesten Amphibien. Sie kommt etwa auf der Königshovener Höhe vor.

Foto: Oliver Tillmanns

Für Amphibien hat Grevenbroich also einiges zu bieten. Aber es gibt auch noch offene Fragen, auf die Grevenbroicher Naturschützer bisher noch keine Antworten haben: Der gefährdete Kammmolch wurde schon seit Jahren nicht mehr in der Schlossstadt gesehen. Ist er inzwischen ausgestorben? Und ist der seltene Springfrosch mit seinen langen Hinterbeinen inzwischen bis nach Grevenbroich gehüpft?

Wer diese seltenen Arten schon im Stadtgebiet beobachten konnte, kann sich gerne an mich wenden (mail@natur-gutachten.de). Allen anderen: Viel Erfolg bei der Suche – nach gelben Bäuchen und Grünen Kröten!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort