Kriminalität in Grevenbroich Stadt warnt vor falschen Sammlern

Grevenbroich · Angeblich soll für das Begräbnis eines Obdachlosen Geld gespendet werden. Doch für solche Todesfälle kommt das Ordnungsamt auf. Die Unbekannten steckten die Gelder in die eigene Tasche. Die Stadt erstattete Anzeige.

 Dreiste Telefonbetrüger ergaunern immer wieder große Summen. 

Dreiste Telefonbetrüger ergaunern immer wieder große Summen. 

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Gilde der Nepper, Schlepper und Bauernfänger hat offenbar einen neuen Trick für sich entdeckt: Unbekannte zogen nach Angaben der Stadt in der vergangenen Woche von Haustür zu Haustür. Sie behaupteten, für das Armen-Begräbnis eines Obdachlosen zu sammeln. Der sei in der städtischen Obdachlosenunterkunft am Rittergut in Noithausen verstorben, völlig mittellos. Nun gelte es, diesem Menschen wenigstens ein würdiges Begräbnis zu verschaffen. Stadtsprecher Stephan Renner: „Das ist völliger Unsinn. Die Stadt hat Anzeige deswegen erstattet.“

Ob obdachlos und/oder mittellos: Im Zweifel kommt das Ordnungsamt für alle Beerdigungskosten auf. Deshalb lautet der Ratschlag der Stadt: Bei allen Haustürsammlungen sollten Bürger besonders skeptisch sein. Erst Ende März hatten sich mutmaßliche Betrüger als Vertreter der wegen der Corona-Pandemie geschlossenen Varius-Werkstätten ausgegeben und ebenfalls an der Haustür um vermeintliche Spenden geworben.

 Spezialisten teilen nach Angaben von Polizeisprecherin Daniela Dässel die Betrugsmaschen in drei Kategorien ein. Da ist zum einen der falsche Enkel oder der falsche Polizist, die überwiegend ältere Menschen am Telefon unter Druck setzen und rasch viel Geld abholen wollen. Obwohl über solche Tricks bereits vielfach berichtet worden sei, hätten mutmaßliche Täter immer wieder Erfolg mit der Masche, beklagt Dässel.

Die zweite Gruppe fällt in die Kategorie der meist völlig überteuerten Haustürgeschäfte. Auch hier rät die Polizei, nie voreilig Arbeiten in Auftrag zu geben. Die Spannbreite reiche von Dacharbeiten, dem Säubern der Regenrinne bis hin zum Teeren der Auffahrt. „Meist werden solche Arbeiten überteuert angeboten und entweder nur schlecht oder gar nicht ausgeführt“, sagt Dässel. Wer Handwerker brauche, solle sich bei örtlichen Unternehmen Angebote einholen und einen Anbieter seines Vertrauens beauftragen.

Die dritte Tätergruppe versucht, unter einem Vorwand in die Wohnung zu gelangen, um dort Geld und Schmuck zu stehlen. Ob scheinbare Boten, vermeintlich Schwangere oder Menschen, denen angeblich schlecht geworden ist: „Hier sollte man jeweils nicht die Tür öffnen“, rät Dässel. Im Zweifel solle man einen Nachbarn hinzu zu bitten.

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