Familien bangen um Feriendomizile in Holland Grevenbroicher Camper fürchten den Rauswurf aus dem Paradies

Familien aus Grevenbroich sorgen sich um ihr Feriendomizil in den Niederlanden. Ihnen soll für ein Luxus-Ressort gekündigt werden.

 Sechs Grevenbroicher Familien und viele andere verlieren ihr Feriendomizil auf dem Campingplatz in Zeeland/Niederlande, weil der neue Besitzer dort Luxusferienhäuser bauen will.

Sechs Grevenbroicher Familien und viele andere verlieren ihr Feriendomizil auf dem Campingplatz in Zeeland/Niederlande, weil der neue Besitzer dort Luxusferienhäuser bauen will.

Foto: Annette Schönhoff

Viele Jahrzehnte lang haben auch etliche Grevenbroicher Campingfreunde im benachbarten Holland ihr Ferienparadies genossen. Und Hundebesitzer hätten dort weit und breit den einzigen Platz unmittelbar am Meer genießen können, wo auch Hunde erlaubt waren, wie die Grevenbroicherin Annette Schönhoff berichtet. Doch nun soll alles vorbei sein: „Wir werden vom Platz geworfen, weil der neue Besitzer dort ein Luxus-Ressort bauen will“, beklagt die 56-Jährige, die eine Initiative von Betroffenen um sich schart. Alleine sechs Familien seien aus Grevenbroich dabei, 20 aus dem Rhein-Kreis: „Es können auch noch mehr sein, wir sind erst am Anfang unserer Initiative“, sagt sie. Insgesamt 600 Besitzer von mobilen Caravans, von Chalets oder Ferienhäusern gebe es auf „ihrem“ Campingplatz in Zeeland, und ein großer Teil seien Deutsche.

Ihr Problem sei nicht nur die drohende Kündigung, sondern es gebe an keiner anderen Stelle eine Alternative: „Überall auf den anderen Plätzen sind keine Hunde erlaubt. Und wir werden mit unseren gebrauchten Caravans und Häusern auch auf keinem anderen Platz angenommen, weil die überall nur neue Häuser akzeptieren“, schildert Schönhoff die Situation. Dabei ginge es um Summen bis zu 90.000 Euro je nach Gebäude: „Viele von uns haben ihr gesamtes Erspartes in die Ferienhäuser gesteckt“, schildert die Grevenbroicherin die Not. Für die neuen Häuser aber, die auf dem Platz gebaut werden sollen, seien Summen von 300.000 Euro genannt worden, die sich keiner der bisherigen Camper leisten könne.

 Hunde von Campern aus Grevenbroich toben am Strand von Zeeland.

Hunde von Campern aus Grevenbroich toben am Strand von Zeeland.

Foto: Annette Schönhoff

Doch sie hofft nun, gemeinsam mit einer Initiative der holländischen Campingplatzbewohner auf den zuständigen Gemeinderat in Duinrand/Zeeland noch Einfluss nehmen zu können, dass der Flächennutzungsplan für das geplante Luxus-Ressort nicht geändert wird. Außerdem liefen Petitionen, und das zuständige Ministerium der niederländischen Regierung habe einen Obmann zur Vermittlung zwischen den Campern und dem neuen Grundstückseigentümer zu entsenden versprochen.

Auf Redaktionsnachfrage bei dem neuen Eigentümer des Campinggeländes, der Firma Leisure2B in Rotterdam, teilte eine Mitarbeiterin von Firmenchef Machiel Blom mit, man sei noch in der „Anfangsphase“ der Neuplanung des Campinggeländes in Zeeland und warte auf die Prüfung durch die Gemeinde. Aber die schriftlichen Kündigungen der Pachtverträge mit den Campern seien in dieser Woche herausgeschickt worden. Im nächsten Jahr bleibe der Campingplatz noch ganzjährig geöffnet. „Als Kompensation haben wir die Jahresgebühr für 2019 etwas reduziert“, teilt die Sprecherin mit und gibt zu verstehen, dass man davon ausgeht, der Platz werde sich 2019 ohnehin langsam leeren. Denn dort und auf dem angrenzenden Gelände solle „ein wunderschöner nachhaltiger Ferienpark entstehen ‒ ausgestattet mit Supermarkt, Schwimmbad und Restaurant sowie Spielmöglichkeiten für Kinder“, kündigt sie an. Es sollen laut Leisure2B zwischen 250 und 300 Ferienhäuser errichtet werden.

Firmenchef Machiel Blom musste nach eigene Angaben die jüngste Ratssitzung, bei der er seine Pläne für das Campinggelände vorgestellt hatte, unter Begleitung von Personenschützern durch den Hinterausgang verlassen. Ihm sei bewusst gewesen, dass seine Pläne nicht bei allen auf Begeisterung stoßen werden. Er hätte jedoch nicht damit gerechnet, dass „dieser Widerstand auch physischer Natur sein würde“, schreibt er in seinem Newsletter.

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