Blühflächen in der Stadt Grevenbroich verstärkt Insektenschutz

Grevenbroich · Im Zentrum und drei Orten werden Blühwiesen mit einer Größe von 24.538 Quadratmetern angelegt.

 An mehreren Stellen im Stadtgebiet sollen Blühwiesen entstehen. Ziel ist ein Biotop-Mosaik, das zur Artenvielfalt beitragen soll.

An mehreren Stellen im Stadtgebiet sollen Blühwiesen entstehen. Ziel ist ein Biotop-Mosaik, das zur Artenvielfalt beitragen soll.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Grevenbroich verstärkt seine Initiative gegen das Insektensterben. In diesem Jahr sollen kleinere und größere Blühwiesen mit einer Gesamtgröße von insgesamt 24.538 Quadratmetern angelegt werden. Dabei soll es nicht bleiben. Weitere Flächen im Stadtgebiet werden derzeit überprüft, sagt der zuständige Dezernent Florian Herpel. Ziel ist es, eine Art Biotop-Mosaik zu entwickeln, das zur Artenvielfalt beitragen soll.

SPD und Grüne hatten die Verwaltung im Vorjahr aufgefordert, ein Konzept zum Insektenschutz zu entwickeln. In einem ersten Schritt werden nun zwölf Flächen in Kapellen, sieben im Stadtzentrum, sechs in Elsen und eine in Neukirchen in Blühwiesen verwandelt. „Es handelt sich dabei um städtische Grundstücke mit einer Gesamtgröße von fast zweieinhalb Hektar“, sagt Rathaussprecher Stephan Renner. „Hauptsächlich sind es Rand- und Restflächen, die schon seit längerem nicht genutzt werden.“

Gibt der Landschaftspflege- und Umweltausschuss in der kommenden Woche grünes Licht – und davon ist auszugehen –, sollen die Areale artenreich eingesät werden, um Wildbiene und Co. eine zusätzliche Nahrungsgrundlage anbieten zu können. „Darüber hinaus wollen wird weitere Grundstücke gewinnen, die sich für das Anlegen von ,Insekten-Wiesen’ eignen“, sagt Renner. Wie viele es letztlich sein werden, hänge auch davon ab, wie hoch der Personaleinsatz für die Pflege der Biotope sein wird.

Die jetzt ins Auge gefassten Grundstücke liegen hauptsächlich innerhalb der Orte. „Weil dort keine englischen Rasen entstehen, sind wir auf die Akzeptanz der Anwohner angewiesen“, sagt Stephan Renner. „Denn Wildwiesen sehen nun einmal nicht nach Parklandschaften aus.“ Gleichzeitig will die Stadt bei „ihren“ Bürgern dafür werben, auf ihren Grundstücken selbst blühende Areale anzulegen, die zur Artenvielfalt beitragen.

Wie Florian Herpel betont, hat die Stadt bereits 2017 erste bienen- und insektenfreundliche Blühflächen angelegt, deren Erfolg oder Misserfolg derzeit im Rahmen eines Monitorings dokumentiert werden. „Darüber hinaus besteht auch Kontakt zu privaten Initiativen und Institutionen, um weitere Projekte anzustoßen oder bei der Realisierung zu unterstützen“, sagt Herpel. Der Beigeordnete weist zudem darauf hin, dass die Stadt schon seit Jahren keine Insektizide mehr einsetzt – „außer wenn es um die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners geht, der eine stark allergene Wirkung auf den Menschen hat“.

Weiterhin sei die Verwaltung „ständig bemüht“, auch rechtlich zugelassene Biozid-Einsätze zu minimieren. Als Alternative zu chemischen Unkrautvernichtern seien Flämm- und Heißdampfgeräte angeschafft worden. Und: „Herbizide werden in einem sehr begrenzten Umfang eingesetzt“, betont Herpel. Nämlich dann, wenn es um die Verkehrssicherheit auf den Wegen der städtischen Friedhöfe geht.

  Archiv-Foto: dpa

Archiv-Foto: dpa

Foto: dpa

Das von den Grünen geforderte städtische Gesamtkonzept zur Stärkung der Artenvielfalt müsse sorgsam geplant werden, teilt Florian Herpel mit. Ursachen und Wirkungen müssten analysiert werden, um zu einer auf den Natur- und Stadtraum abgestimmten Handlungsstrategie zu gelangen. Dabei würden letztlich auch finanzielle Aspekte berücksichtigt werden. Das Konzept könne voraussichtlich nicht in diesem Jahr vorgelegt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort