Pappelmänner auf der Grevenbroicher Apfelwiese zerstört Sicherer Standort für Kunst-Stelen aus Holz

Grevenbroich · Alle Pappelmänner des Hülchrather Künstlers Matthias Hintz sind dem Vandalismus zum Opfer gefallen.

 Sieht aus wie Kunst, ist aber Vandalismus: Eine der letzten gekappten und angekokelten Pappelmänner vor einem „gerupften“ Baum.

Sieht aus wie Kunst, ist aber Vandalismus: Eine der letzten gekappten und angekokelten Pappelmänner vor einem „gerupften“ Baum.

Foto: Dieter Staniek

Einen letzten Versuch will das Kulturamt noch starten: Nachdem Unbekannte auf der Apfelwiese auch den letzten Pappelmann gefällt und angekokelt haben, wirft der Künstler Matthias Hintz nun noch einmal seine Kettensäge an. In den nächsten Wochen wird der Hülchrather an einer neuen Edition seiner bekannten Baum-Stelen arbeiten. „Sie sollen dann an einem etwas weniger abgelegenen Ort aufgestellt werden“, sagt Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-Florack.

Die Pappelmänner zählten zu den künstlerischen Höhepunkten der Landesgartenschau 1995. Matthias Hintz schuf vor 23 Jahren eine Gruppe grob behauener Baumstelen, die wie traumwandlerische Figuren aus dem Wald in Richtung Erft schritten, um dort zu versinken. Im 700 Kilometer entfernten Cottbus, der Stadt der Bundesgartenschau, tauchten sie aus der Spree wieder auf. Damit schlug Hintz eine Brücke zwischen zwei von der Kohleindustrie geprägten Regionen.

Mit der Zeit verrotteten die „Männer“ aus Holz, was durchaus beabsichtigt war, schließlich standen sie auch als Symbol für das „Wachsen und Vergehen der Natur“. Im Frühjahr 2015 – zum 20. Jahrestag der Landesgartenschau – kehrten die Pappelmänner zurück an die Erft. Neun bearbeitete und drei unbearbeitete Baumstämme – teils Opfer des Orkans „Ela“ – wurden an der Furt zur Mäanderinsel aufgestellt, in Sichtweite des großen Braunkohlerad-Kunstwerks von Georg Ettl.

Der neue Standort erwies sich mit der Zeit allerdings als ungünstig: „Nach und nach wurden die Pappelmänner von Unbekannten zerstört – mal wurden sie abgesägt oder ausgegraben, die letzten von ihnen angekokelt“, berichtet Stefan Pelzer-Florack. Die Überreste der hölzernen Kunstwerke sind nicht mehr zu gebrauchen.

In Absprache mit Matthias Hintz werden nun acht neue Pappelmänner geschaffen, die an einem etwas belebteren Ort postiert werden sollen – und zwar auf dem Erftufer zwischen dem Waage- und dem Auerbachhaus auf der Stadtparkinsel. „Dieser Standort ist ist wesentlich heller, außerdem herrscht dort mehr Betrieb“, sagt Stefan Pelzer-Florack. Er hofft darauf, dass die Holz-Stelen dort eine etwas längere „Lebensdauer“ haben werden – auf jeden Fall bis 2020, denn dann soll der 25. Jahrestag der Landesgartenschau gefeiert werden.

Die Finanzierung der neuen Pappelmänner steht bereits: Sie werden angeschafft mit Sponsorengeldern des Museumsförder-, des Verkehrs- und des Stadtparkvereins. Matthias Hintz will sich an die Arbeit begeben, sobald Stadtförster Frank Wadenpohl das erforderliche Material aus dem Bend zur Verfügung gestellt hat. Er geht davon aus, dass das noch in diesem Jahr der Fall sein wird.

Hintz, der zurzeit seine Arbeiten auch in der Versandhalle auf der Stadtparkinsel ausstellt, gibt allerdings zu, dass er mit „einem dicken Hals“ ans Werk gehen wird. „Ich bin verärgert, dass sich niemand darum gekümmert hat, was mit den Stämmen passiert“, sagt er mit Blick auf die zerstörten Stelen und meint: „Es ist außerordentlich schade, wie die Stadt Grevenbroich mit ihren Kunstwerken umgeht.“

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