Nach Vandalismus jetzt Brandstiftung in Grevenbroich Feuerwehr-Großeinsatz in Elsener Kirche

Elsen · Unbekannte haben ein Sitzpolster in St. Stephanus angezündet, dadurch geriet eine Kirchenbank in Brand. Die Polizei ermittelt. Der Kirchenvorstand hat die Konsequenz gezogen: Künftig entfällt die ganztägige Öffnung des Gotteshauses.

 Mit fast 40 Einsatzkräften rückte die Feuerwehr am Montagnachmittag zur Pfarrkirche St. Stephanus aus. Im Inneren des Gotteshauses war es zu einem Brand gekommen.

Mit fast 40 Einsatzkräften rückte die Feuerwehr am Montagnachmittag zur Pfarrkirche St. Stephanus aus. Im Inneren des Gotteshauses war es zu einem Brand gekommen.

Foto: Dieter Staniek

Fast 40 Einsatzkräfte der Feuerwehr rückten am Montagnachmittag zur Elsener Pfarrkirche aus. In St. Stephanus war gegen 16 Uhr ein Feuer ausgebrochen, eine Kirchenbank war in Brand geraten. Dass sich die Schäden in Grenzen halten, ist einem noch unbekannten Mann zu verdanken. Der hatte geistesgegenwärtig die Flammen erstickt und brennbares Material ins Freie gebracht. Dann alarmierte er die Feuerwehr.

Die rückte mit der hauptamtlichen Wache sowie den Löschzügen Stadtmitte, Gustorf und Hemmerden aus – „also mit großem Besteck“, wie Einsatzleiter Michael Wolf sagt. Beim Eintreffen der Helfer war das Innere des 1930 gebauten Gotteshauses stark verraucht, so dass die Feuerwehrleute unter Atemschutz vorgehen mussten. „Wir haben Nachlöscharbeiten vorgenommen und nach möglichen weiteren Brandherden untersucht“, berichtet Wolf. Danach wurde gelüftet. Es wird allerdings noch eine Zeit lang dauern, bis der Brandgeruch vollends aus dem Kirchenraum verschwunden ist.

 Mit Atemschutzgeräten untersuchten die Einsatzkräfte der Feuerwehr den Kirchenraum nach möglichen weiteren Brandherden.

Mit Atemschutzgeräten untersuchten die Einsatzkräfte der Feuerwehr den Kirchenraum nach möglichen weiteren Brandherden.

Foto: Dieter Staniek

Der Kirchenvorstand hat die Polizei verständigt, die Brandstiftung nicht ausschließt. „Wir vermuten, dass Kinder oder Jugendliche das Sitzpolster einer Kirchenbank angezündet haben“, sagt der stellvertretende Vorsitzender Gerd Reibel. Die Bank sei größtenteils verbrannt und müsse renoviert werden. Das ist aber nicht der einzige Schaden, der entstanden ist: Der Gottesdienstraum ist durch das Feuer stark verrußt worden, so dass eine Spezialfirma mit der Reinigung beauftragt werden muss. „Auch das wird uns eine ganze Stange Geld kosten“, befürchtet Reibel.

Die Pfarrgemeinde ist in jüngster Zeit mehrfach Opfer von Vandalismus geworden. Zuletzt hatten Unbekannte an vier Nachmittagen hintereinander mit Steinwürfen mehrere Kirchenfenster beschädigt. „Insgesamt 40 bleiverglaste Fensterelemente sind dabei zerstört worden“, sagt Gerd Reibel. Der dabei entstandene Sachschaden belaufe sich auf mehrere tausend Euro.

Schon das Steinewerfen sei mehr als nur ein Dummer-Jungen-Streich gewesen, sagt der Vorsitzende. „Mit dem Anzünden einer Kirchenbank hört der Spaß aber definitiv auf“, meint Reibel. Der Kirchenvorstand hat daraus Konsequenzen gezogen: Die St.-Stephanus-Kirche bleibt ab sofort geschlossen und wird nur noch zu Gottesdiensten geöffnet. „Das ist außerordentlich schade, aber anders geht es nicht“, sagt der Elsener. Das Gotteshaus war übrigens das einzige im Seelsorgebereich Elsbach-Erft, das täglich von 7 bis 18 Uhr durchgehend seine Türen geöffnet hielt.

Dass die Kirche auch gestern geöffnet war, sei Glück im Unglück gewesen, meint  Reibel. „Nur dadurch war ein Besucher auf den Brand aufmerksam geworden und hat Schlimmeres verhindert“, meint der stellvertretende Vorsitzende.

Die Elsener Kirche ist in der Vergangenheit bereits zwei Mal abgebrannt. 1642 – während des Dreißigjährigen Krieges – wurde das Gotteshaus von hessisch-weimarischen Truppen angezündet und brannte bis auf den Turm ab. Im November 1929 brannte die Kirche erneut, auch diesmal blieb der Turm erhalten. Die Wiederaufbau des Gotteshauses erfolgte 1930.

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