Bürgerengagement werden Grenzen gesetzt Kreis fordert Abbau neuer Bänke

Grevenbroich · Das Engagement rühriger Ehrenamtler ist in Konflikt mit dem Naturschutz geraten. Die Konsequenz: Ein mit Splitt komfortabel gemachter Weg durch das Naturschutzebiet an der Schwarzen Bücke bei Kapellen muss nun zurückgebaut, zwei Sitzgelegenheiten müssen wieder entfernt werden.

 Idyllisch ist es im Bereich der Schwarzen Brücke an der Erft, doch Naturschutz geht dort vor Ausruhen. Unter anderem diese Bank muss wieder weg.

Idyllisch ist es im Bereich der Schwarzen Brücke an der Erft, doch Naturschutz geht dort vor Ausruhen. Unter anderem diese Bank muss wieder weg.

Foto: "Die Bänker"/"Die Banker"

Eigentlich wollten sie Gutes für Spaziergänger tun. Mit Splitt von der Stadt hatten die Dorfgemeinschaften in Hülchrath, Mühlrath und Langwaden vermatschte Wege in einen begehbaren Zustand versetzt. Und die „Bänker“ Peter Lys, Jürgen Rohde und Peter Heier hatten für viele neue Sitzbänke gesorgt, zwei wurden im Naturschutzgebiet an der Schwarzen Brücke bei Kapellen aufgestellt. Doch bei aller Tatkraft: Die beiden Bänke müssen verschwinden – auf Intervention des Kreises, der auf Naturschutz und Vorschriften verweist. „Von denen wussten wir nichts. Bis Ende des Monats bauen wir die Bänke ab“, kündigt Lys nach einem Treffen mit Vertretern der Unteren Naturschutzbehörde an.

Auch einer der von den Aktiven mit Splitt sanierten Wege – laut Kreis ein Trampelpfad, aber kein offizieller Weg, muss zurückgebaut werden. „Durch den neu errichteten Weg ist es nun möglich, komfortabel von der Römerstraße durch das Naturschutzgebiet zu wandern“, erklärt Kreissprecher Benjamin Josephs. Bei einem Ortstermin seien dort etliche Radler und Spaziergänger gewesen. „Die Zerschneidungswirkung des Naturschutzgebietes wirkt sich negativ auf Flora und Fauna aus.“ Kurzum: Der Splittbelag muss weg. Das gilt auch für die beiden Bänke. Sie lösen laut Kreis eine „höhere Inanspruchnahme der Natur durch den Menschen aus“, das passt in dem „schützenswerten Bereich“ nicht zum Naturschutz. Vorerst stehenbleiben kann eine Reihe anderer neuer Bänke im Landschaftsschutzgebiet. Laut Kreis sind dort zwar „bauliche Anlagen“ verboten, dazu zählten auch Bänke. Allerdings besteht die Möglichkeit einer „Befreiung“. Die „Bänker“ wollen nun die Stadt bitten, dafür die Anträge zu stellen.

Andere Standorte für mehrere Bänke wünscht sich Markus Koslowski, einer der Jagdpächter dort. Das Problem: „Wir sind gehalten, wegen der Afrikanischen Schweinepest das Schwarzwild zu bejagen“, das erfolge bei Dämmerung und nachts. Doch an den Bänken würden sich dann auch oft Jugendliche treffen, die Wildschweine blieben in der „Dickung“. „Wir wollen einen Konsens, mit dem alle zufrieden sind“, betont Albert Stromann von der Dorfgemeinschaft Hülchrath nach dem Treffen.

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