„Op eimol“ in Grevenbroich Rabaue werden für kölsche Corona-Hymne gefeiert

Grevenbroich · Der nachdenkliche Song „Op eimol“ trifft mitten ins Herz der Fans. Das Original stammt von den Schürzenjäger aus Tirol.

 Sänger Alex Barth am menschenleeren Rheinufer – eine Szene aus dem Schwarzweiß-Video zum Rabaue-Song „Op eimol“.

Sänger Alex Barth am menschenleeren Rheinufer – eine Szene aus dem Schwarzweiß-Video zum Rabaue-Song „Op eimol“.

Foto: Screenshot

Leere Innenstädte, verwaiste Cafés, geschlossene Kneipen – in Zeiten von Corona ist auf einmal alles ganz anders geworden. Wie sich das Leben binnen kürzester Zeit verändert hat, davon handelt ein neuer Song der Rabaue. Mit dem zum Wochenbeginn veröffentlichten Song „Op eimol“ hat die Band einen viralen Hit gelandet. „Zurzeit wird unser Video-Clip täglich etwa 25.000 Mal über Facebook aufgerufen“, sagt Keyboarder Peter „Fanny“ van den Brock. Und mit ihrer nachdenklich stimmenden Ballade haben die Rabaue offenbar mitten ins Herz ihrer Fans getroffen: „Bis jetzt das schönste Lied in dieser Zeit“, „Das geht unter die Haut“ und „Wunderschön“, heißt es in den Kommentarspalten.

Im Original heißt der Song „Auf amol is alles still“ und stammt aus der Feder des Tiroler Musikers Stefan Wilhelm, dem Sänger der Schürzenjäger. „Das ist eine wunderschöne Ballade, die in Österreich zu Recht zur Corona-Hymne wurde“, sagt van den Brock. Beim wiederholten Anhören kam ihm die Idee: „Es wäre toll, wenn wir diesen Song in unserer Muttersprache singen könnten.“ Da sich die Rabaue und die Schürzenjäger von gemeinsamen Auftritten im Zillertal her bestens kennen, war alles andere schnell erledigt. „Spielt die Nummer auf Kölsch“, hieß es unbürokratisch aus Tirol.

 Nachdem der Song nahezu eins zu eins übersetzt wurde, ging es an die Produktion. „Da wir zurzeit natürlich nicht gemeinsam ins Studio gehen können, hat jedes Band-Mitglied seinen Part zu Hause aufgenommen“, schildert van den Brock. Das Material wurde online ans Tonstudio in Köln-Mülheim geschickt, dort aufgepeppt und gemischt.

Zeitgleich entstand ein Schwarzweiß-Video, in dem neben Bildern der verwaisten Domstadt auch der eine oder andere bekannte Kölner zu sehen ist. „Wir haben berühmte kölsche Köpp aufgefordert, uns einen Zehn-Sekunden-Clip zu schicken – und viele haben mitgemacht, etwa Bernd Stelter und Willibert Pauels“, freut sich van den Brock. In den ersten drei Tagen wurde das ausschließlich auf Facebook veröffentlichte Video mehr als 125.000 Mal aufgerufen und rund 3000 Mal geteilt. „Sensationell“, sagt van den Brock. Irgendwann soll der Song auch einmal auf CD erscheinen – „aber darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht“. Ab Donnerstag ist das Lied auf Spotify und anderen digitalen Musikdiensten zu hören.

Normalerweise wären die Rabaue jetzt auf dem Hintertuxer Gletscher, um dort Stimmung bei der 16. Kölschen Woche zu verbreiten. „Natürlich ist auch diese Veranstaltung abgesagt worden“, sagt Peter van den Brock. So sei es auch ein Akt der Solidarität mit den zu Hause gebliebenen Rheinländern gewesen, dass die Schürzenjäger ihren Song zur Verfügung stellten. „Darüber freuen wir uns sehr“, meint van den Brock.

Die Rabaue selbst sind zurzeit im „Homeoffice“, um dort über neue Lieder für die „hoffentlich stattfindende nächste Session“ nachzudenken. Peter van den Brock selbst arbeitet an zwei neuen Auflagen des Clips zu „Op eimol“. In seiner Heimatgemeinde Rommerskirchen und in Grevenbroich – wo die Rabaue einmal jährlich ihr großes Open Air veranstalten – nimmt er verlassene Plätze und Orte auf, die in die „Heimat-Version“ der Corona-Hymne eingefügt werden sollen.

Wann die Rabaue wieder auftreten können, ist ungewiss. Das für den Sommer geplante kölsche Spektakel auf dem Schlossplatz ist bereits abgesagt worden.

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