Grevenbroich Erfthalle: Es geht auch billiger

Grevenbroich · Die Sanierung der Erfthalle ist für rund 643 455 Euro zu haben. Zu diesem Schluss kommt das vom Aktionsbündnis in Auftrag gegebene Gutachten. Die Stadt geht von 1,6 Millionen Euro aus. Was die Initiative nun unternehmen will.

 Das Aktionsbündnis der Frimmersdorfer und Neurather Vereine stellte gestern sein Gegengutachten zur Analyse der Stadt vor. Erklärtes Ziel: Die Erfthalle soll erhalten bleiben. Aber es gibt auch einen "Plan B".

Das Aktionsbündnis der Frimmersdorfer und Neurather Vereine stellte gestern sein Gegengutachten zur Analyse der Stadt vor. Erklärtes Ziel: Die Erfthalle soll erhalten bleiben. Aber es gibt auch einen "Plan B".

Foto: L. Berns

Auf eigene Rechnung hat das Bündnis der Frimmersdorfer und Neurather Vereine den Kölner Sachverständigen Piotr Posielski beauftragt. Der kommt in seinem Brandschutzgutachten zu einem deutlich anderen Ergebnis als der von der Stadt engagierte Experte Paul Corall.

Grevenbroich: Erfthalle: Es geht auch billiger
Foto: Archiv L. Berns

Der Unterschied: gut eine Million Euro. Heute will die Initiative das Papier der Bürgermeisterin übergeben. Ursula Kwasny war der gestrigen Präsentation ferngeblieben. Ihre Begründung: "Terminüberschneidungen."

Etwa 120 Zuhörer waren dabei, als Willi Spieß, Hans Brüggen und Werner Alderath bis in den frühen Abend hinein die 19 Seiten umfassende Analyse vorstellten. Was die Differenz zum Gutachten der Stadt ausmache: Corall habe Maßstäbe für Versammlungsstätten angesetzt, die zwar korrekt seien, nicht aber für die Erfthalle gelten würden.

"Er ist von 1200 Personen ausgegangen, bei uns sind aber höchstens 728 Personen an Tischen und Stühlen zugelassen", so Willi Spieß. Außerdem sei der Bestandsschutz, den die Erfthalle mit allen Vorteilen gegenüber neueren Bauten genieße, ausgeklammert worden.

Was die Initiative von Stadt und Politik fordert: "In die Halle investieren oder einen Investor finden, der das Gebäude übernimmt und die Vereine in seinem Konzept berücksichtigt", erklärte Werner Alderath. Falls dies nicht gelingen sollte, schlägt das Bündnis einen "Plan B" vor: eine Leichtbauhalle, die hinter der Erfthalle errichtet werden könne.

In der sollen dann Feste und Veranstaltungen über die Bühne gehen. "Die Erfthalle selbst könnte gewinnbringend genutzt werden", sagte Werner Aldenrath. Die Initiative denkt hier etwa an den Bau einer Soccer-Halle für den Indoor-Fußball. "Solche Einrichtungen bringen jährlich bei einer 70-prozentigen Auslastung bis zu 130 000 Euro an Mieteinnahmen ein", so Alderath gegenüber der NGZ.

Auch im Rathaus war das Thema Erfthalle am Donnerstag aktuell. Die Verwaltung gab einem potenziellen Investor — ein Grevenbroicher Autohändler — einen Terminaufschub. Ursprünglich wollte er bis Ende August sein Konzept vorlegen, jetzt hat er damit noch bis zum Ende der nächsten Woche Zeit.

"Inklusive eines Kostenvoranschlag eines Architekten für den notwendigen Umbau und den Nachweis über finanzielle Sicherheiten", so Dezernent Claus Ropertz. Er habe ihm zudem empfohlen, eine Bauvoranfrage bei der Stadtverwaltung zu stellen. Erst dann könnten die Politiker über den Investoren-Plan entscheiden.

Obwohl es bei der Präsentation von Zuhörern auch andere Stimmen gab: Die Initiative hat nichts gegen türkische Hochzeiten, die der Investor angeblich in der Halle plant: "Auch für diese Veranstaltungen gelten strenge Vorschriften, die eingehalten werden müssen", meinte Werner Aldenrath.

(NGZ)
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