Grevenbroich Ein Käufer für die Erfthalle?

Grevenbroich · Es gibt einen Interessenten für die Erfthalle. Das erklärte gestern Bürgermeisterin Ursula Kwasny im Rat. Er will das Gebäude auch für türkische Hochzeiten nutzen. Die Stadt verlangt bis Ende August ein Konzept.

 Die Erfthalle hat einen Kaufinteressenten: Offenbar interessiert sich eine Grevenbroicher Großfamilie für den Erwerb des Gebäudes.

Die Erfthalle hat einen Kaufinteressenten: Offenbar interessiert sich eine Grevenbroicher Großfamilie für den Erwerb des Gebäudes.

Foto: Michael Reuter

Die Abrisskosten stehen fest: Die Stadt muss mit einem Betrag von bis zu 300 000 Euro für den Abbruch der Erfthalle rechnen. Möglicherweise kann sie sich dieses Geld sparen, denn es gibt einen Grevenbroicher, der das Gebäude erwerben möchte: "Es hat sich ein Interessent gemeldet", erklärte Ursula Kwasny. Namen nannte die Bürgermeisterin nicht. Nur so viel: "Er hat angeboten, das Gebäude für einen symbolischen Preis zu erwerben und die Brandschutz-Sanierung zu übernehmen." Immerhin — laut Gutachten — ein Kostenfaktor von 1,6 Millionen Euro.

Ist das die Rettung für die Erfthalle? "Das werden wir sehen. Prognosen gebe ich nicht ab", so Kwasny im Gespräch gegenüber der NGZ. Der Interessent, der bereits mehrere Immobilien besitze, habe sich dem Ältestenrat vorgestellt und seine Kaufabsichten bekundet.

"Er will die Halle für Events nutzen, auch für türkische Hochzeiten, die dort wohl öfter stattfinden sollen", betont die Verwaltungschefin. Sein Angebot: "Die Räume sollen weiter für die Schützen vom Bürgerverein Frimmersdorf und für städtische Veranstaltungen zur Verfügung stehen." Nach der Vorstellung hat sich Kwasny mit dem Ältestenrat auf folgende Marschrichtung geeinigt: Der potenzielle Investor — angeblich ein Vertreter einer Grevenbroicher Großfamilie — muss bis Ende August ein Nutzungskonzept und eine Bankbürgschaft vorlegen.

"Wir können kein Abenteuer eingehen", sagt Gebäude-Dezernent Claus Ropertz. Stadt und Politik müssten nun mit Einzelheiten versorgt werden: "Wir brauchen fundierte Aussagen, unter welchen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Erfthalle betrieben werden soll", so Ropertz. Darüber hinaus müsse der Interessent auch darlegen, ob er überhaupt finanziell in der Lage ist, ein solches Projekt zu stemmen. Und letztendlich müsse durch eine Bauvoranfrage geklärt werden, ob die geplanten Veranstaltungen auch machbar seien. Stichwort: Lärmschutz.

Die Politiker wollen nun die Informationen abwarten und im September entscheiden. "Bis dahin geben wir dem Interessenten die Chance, ein aussagefähiges Konzept zu entwickeln", so SPD-Fraktionschef Horst Gerbrand. Er selbst sei jedoch skeptisch: "Zumal es laut Gutachten des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes unwahrscheinlich ist, dass die Halle wirtschaftlich betrieben werden kann."

Dies sei in dieser Analyse ausdrücklich auch für türkische Hochzeitsfeiern festgestellt worden, erläutert Hildegard Florack (UWG). Sollte der Verkauf der Erfthalle anstehen, will sie zunächst die Anwohner befragt wissen: "Das wäre eine demokratische Lösung."

(NGZ/rl)
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