Corona-Lockdown in Grevenbroich Die Kultur trotzt kreativ dem Virus

Grevenbroich · Selbst produzierte Videos und neue Konzert-Formate bekommen viel Zuspruch. Nach dem ersten Schock entstanden neue Angebote, die den Hygiene- und Abstandsregeln folgten.

Museumschef Thomas Wolff (l.) und Kultur-Fachbereichsleiter Stefan Pelzer-Florack am neuen Acylglasschutz in der Villa Erckens. 

Museumschef Thomas Wolff (l.) und Kultur-Fachbereichsleiter Stefan Pelzer-Florack am neuen Acylglasschutz in der Villa Erckens. 

Foto: Stadt Grevenbroich

Der Einschnitt in die Routine kam am 16. März: Stopp aller öffentlichen Aktivitäten wegen Corona. Alle Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, und Bildungskurse wurden abgesagt. Als der erste Schock überwunden war, zeigte sich die Kulturverwaltung im Grevenbroicher Rathaus kreativ. Mit neuen Formaten, regelmäßigen Videos und Online-Kursen reagierten alle Bereiche auf das neue Abstandsgebot. Der Fachbereichsleiter Kultur, Stefan Pelzer-Florack, gab dem Kulturausschuss am Mittwochabend einen Überblick über das Angebot unter dem Vorzeichen der Pandemie.

Ein Teil der Kultur-Mitarbeiter unterstützte das Ordnungsamt bei der Hotline und all den mit Corona zusammenhängenden Aufgaben. In der Villa Erckens produzierten Teams täglich Musikvideos. Hinzu kamen zwei bis vier Minuten lange Filme zur Grevenbroicher Geschichte wie etwa die Maschinenfabrik Grevenbroich, Diedrich Uhlhorn, die Braukunst aus Hemmerden oder das Grönland-Gelände. Mehr als 15.000 Mal wurden die Video-Clips angeschaut.

Mit den ersten Lockerungen Ende April konnten das Museum und die Versandhalle Anfang Mai wieder öffnen und den Ausstellungsbetrieb aufnehmen. Ab Mitte Mai erklangen erste Konzerte im Museumssalon – unter strengen Auflagen. 50 Aufführungen gab es seither. „Wir erlebten eine starke Nachfrage und konnten Musiker in dieser Zeit unterstützen“, berichtet Pelzer-Florack.

In der Versandhalle fanden alle geplanten Wechselausstellungen, zum Teil zeitversetzt, ihr Publikum. Dort war auch die neue Konzertreihe „Klang-Kunst“ zu hören, die virtuose Instrumentalmusik in Verbindung mit bildender Kunst präsentiert. Auf der Stadtparkinsel sei mit „Folk auf der Insel“ erstmalig ein bestuhltes Open-Air-Format getestet worden.

In der Stadtbücherei nutzten die Mitarbeiter die Schließung, um den Kinder- und Jugendbuchabteilung neu zu strukturieren. Über die digitale Onleihe konnten sich Nutzer neuen Lesestoff beschaffen. Seit dem 5. Mai läuft der Präsenzbetrieb wieder – mit anderen Öffnungszeiten und einer getrennten Rückgabe. Auf Veranstaltungen wird noch verzichtet; der Sommerleseclub hatte rund 100 Teilnehmer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort