Steffi Neu Verdammt, wie heißt der Pater nochmal?

Goch-Hassum · Das Quiz von WDR-Moderation Steffi Neu bot beste Unterhaltung, einen ausgezeichneten Kabarettisten und sorgte für mehr Bildung.

 Kneipenquiz in der Mühle: Moderatorin Steffi Neu auf der Bühne  fragt ihr Publikum und kommt ausgezeichnet mit der Rätselrunde an.

Kneipenquiz in der Mühle: Moderatorin Steffi Neu auf der Bühne  fragt ihr Publikum und kommt ausgezeichnet mit der Rätselrunde an.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Radio-Moderatoren haben oft den Nachteil, dass man nicht weiß, wie sie aussehen. Bei Stefanie Neu (48), die alle nur Steffi rufen, ist das nicht mehr so. Die in Keppeln geborene war und ist eine der bekanntesten und beliebtesten Stimmen bei WDR II. Ihr Humor kommt bei den öffentlich-rechtlichen Hörern der Anstalt derart gut an, dass sie beschloss, mit einem eigenen Format auf Tour zu gehen und somit jetzt sichtbar auf Bühnen zu stehen. Es nennt sich „Steffis Kneipenquiz“ und ist eine Mischung aus Talk, Musik und Comedy. Zuletzt war die 48-Jährige mit ihrer Raterunde in Appeldorn und im Sacklager der Viller Mühle zu Gast. Hier geht es nicht um Stammtisch-Klamauk, sondern Freude am Denksport in der Gruppe mit mutigen Entscheidungen ist gefragt.

Für die Journalistin sind die Rätselrunden mittlerweile Routine. 2018 waren es 17 Termine, in diesem Jahr stehen 24 Auftritte im Kalender. Das Quiz kommt blendend an, die Kneipen sind alle ausverkauft. Die Fangemeinde von Steffi Neu ist groß, es ist ihre Generation mit Ausreißern nach oben.

Vor dem Auftritt in Hassum wirkt sie entspannt, sitzt hinter dem Sacklager auf einer Holzbank und raucht. Olaf Bürger, der mit ihr auf der Bühne steht, kommt in den Hof. Es ist eine halbe Stunde vor dem Start. Über die Show wird kaum gesprochen. Als Talkgast ist diesmal Steffis WDR-Kollege Ludger Kazmierczak (50) dabei. Mit ihm geht die Gastgeberin auf Nummer sicher. Kazmierczak füllt als Kabarettist Häuser über den Kreis Kleve hinaus. Neben einem Stück aus seinem Programm führt er mit der Moderatorin ein Gespräch am Stehtisch. Über die Inhalte hat man sich im Vorfeld lediglich grob abgestimmt. „Wir erzählen ein bisschen vom und über den WDR“, sagt Kazmierczak. Der Rest läuft spontan.

Zu Rap-Musik steigen Neu und Bürger auf die Bretter. „Wir haben lange überlegt, ob man hierher, zu einem vorbestraften Wirt, kommen soll“, sorgt Neu für erste Lacher. Mühlen-Besitzer Heinz Bömler hatte vor einigen Tagen eigenhändig die Grenze zu den Niederlanden geöffnet, indem er ein paar Pfosten absägte. Die Staatsanwaltschaft ermittle, heißt es.

Ziel beim Kneipenquiz ist es, als Gruppe zu grübeln und viele richtige Antworten zu 25 Fragen auf einen Bierdeckel zu schreiben. So wird unter anderem nach einem Schutzpatron, Schnitzarbeiten, Vorwahlnummern oder dem Namen eines Paters gefragt. Wer auch noch viele Lieder und deren Interpret kennt, hat gute Chancen auf den Sieg.

„Wir haben die Fragen bewusst aus vielen Themenbereichen gewählt. Wenn wir merken, da sind einige zu schwer, dann wird getauscht“, erklärt Steffi Neu.

Bloßgestellt wird bei dem Spiel niemand. Auch keine Gruppen, in denen sich Hoffnung und Halbwissen bei der Beantwortung der Fragen ein brisantes Duell liefern und die Auswertung dementsprechend ausfällt.

Sieger im Sacklager ist schließlich Ingo, der zu dem Team mit dem Namen „Die Gummiwerker“ gehört. Falls jemand auf die Idee kommt, wegen möglicher exquisiter Preise anzutreten, dem sei gesagt: Es lohnt nicht. Wobei es darauf auch nicht ankommt. Einen Kaffeebecher mit dem Charme eines Trostpreises gab es für Ingo, allerdings verbunden mit dem Auftritt auf einer großen Bühne.

Die Gäste fühlten sich hervorragend unterhalten und sind zudem um einige Erkenntnisse reicher. Dazu gehört auch, wie der Vorname von Niki Laudas Mutter lautet. Wissen, das man für sein weiteres Dasein nicht unbedingt benötigt, was aber Spaß bringt, zu testen. Steffi Neu ist mit ihrem Format auch deshalb so erfolgreich, weil es auf eine vor Jahren gewonnene Weisheit basiert, die da lautet: Das ganze Leben ist ein Quiz...

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