Bischof Genn zu Kirchen-Outing „Ich spüre das Leid, das sie erlebt haben“

Goch · Die bundesweite Kampagne #OutinChurch hat für Aufsehen gesorgt. Nun hat sich der Bischof von Münster, Felix Genn, zu der Aktion geäußert. Er habe „großen Respekt“.

 Bischof Felix Genn.

Bischof Felix Genn.

Foto: picture alliance / Rolf Vennenbe/Rolf Vennenbernd

125 Mitarbeitende der katholischen Kirche haben sich in der bundesweiten Kampagne #OutinChurch als queer geoutet, darunter auch Lisa Reckling und Anne Kersjes aus Goch. Die öffentliche Resonanz ist groß. Nun hat sich der Bischof von Münster, Felix Genn, zu der Aktion geäußert. „Ich habe großen Respekt vor den kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich in der Kampagne als queer geoutet haben. Die bewegenden Aussagen und Lebensschicksale machen deutlich, dass wir in der katholischen Kirche ein Klima der Angstfreiheit brauchen“, sagt Genn.

Niemand dürfe wegen seiner sexuellen Orientierung oder seiner geschlechtlichen Identität diskriminiert oder abgewertet werden. „Vor diesem Hintergrund sehe ich auch die Diskussionen im Rahmen des Synodalen Weges, die nicht-heterosexuellen Menschen und ihrem Lebensstand ohne Diskriminierung gerecht werden soll. Dies betrifft auch das kirchliche Arbeitsrecht.“ Davon besonders betroffen seien aktuell die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Seelsorge.

„Im Bistum Münster müssen Mitarbeitende, die sich offen zu ihrer Homosexualität bekennen, keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen fürchten. Außerdem ist es seit einigen Jahren im Bistum Münster bereits so, dass auch der persönliche Familienstand keine Relevanz für die Anstellung oder Weiterbeschäftigung bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung hat.“ Im Bistum Münster ist seit dem vergangenen Jahr zudem eine Referentin für Diversität tätig.

Genn spüre den Mut und die Ehrlichkeit der Menschen, die sich in der Kampagne geoutet haben, sagt er. „Und ich spüre auch das Leid, das sie erlebt haben. Viele homosexuelle Menschen wurden über Jahre und Jahrzehnte durch Äußerungen der Kirche verletzt. Das darf heute und in Zukunft nicht mehr so sein. Jede Person – völlig unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität – ist unbedingt von Gott geliebt.“

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