Kerken Stendener können kein Geld mehr ziehen

Kerken · Sparkasse Krefeld will gesprengten Geldautomaten nicht mehr ersetzen: Es gibt Kritik.

Juli 2012: Trümmerfeld am Roten Platz in Stenden
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Juli 2012: Trümmerfeld am Roten Platz in Stenden

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Ob Mutter mit Kindern oder Senior — beide Beispiele sind künftig vom Geldfluss abgeschnitten, wenn sie in Stenden oder Rahm wohnen und nicht über ein Auto verfügen. Denn die Sparkasse Krefeld hat angekündigt, dass der Geldautomat in Stenden nicht mehr aufgebaut werden soll.

Nach der Sprengung des Geldautomaten in Stenden habe die Sparkasse Krefeld das Risiko von Wiederholungstaten und die Nutzungsintensität der Einrichtung überprüft, berichtet Michael Rotthoff, Mitarbeiter des Sparkassen-Vorstandssekretariats. Gespräche mit der Polizei hätten ergeben, dass die Nähe zur A 40 sowie zur B 9 und der abgelegene Standort des Gerätes ein hohes Wiederholungsrisiko erwarten lassen. Damit wären im Falle eines Wiederaufbaus auch für die Anwohner Gefahren verbunden, die schwer zu kalkulieren seien.

"Hinzu kommt, dass bereits in den vergangenen Jahren die Nutzung des Geräts deutlich zurückgegangen war", fügt der Sparkassenmitarbeiter hinzu. Aus diesen Gründen habe sich die Sparkasse Krefeld dazu entschieden, von einem Wiederaufbau der SB-Einrichtung in Stenden abzusehen.

Mit Aldekerk, Tönisberg, Schaephuysen, Wachtendonk und St. Hubert stünden den Kunden außerdem fünf Geschäftsstellen einschließlich ihrer Geldautomaten in erreichbarer Nähe zur Verfügung. Rotthoff erklärt weiterhin, dass es solch einen Automaten im Geschäftsgebiet der Sparkasse Krefeld nur noch in Süchteln gebe. Daraus sei der Trend zu erkennen, ganz von dieser Art von Automaten abzurücken.

Zwei junge Männer hatten in der Nacht zu Freitag, 13. Juli, den Geldautomaten in die Luft gesprengt. Von dem kleinen Pavillon, in dem sich auch noch ein Drucker für Bankauszüge befand, war nichts mehr übriggeblieben. Blech und Kunststoff lagen in Vorgärten oder auf dem nahen Friedhof. Einige Trümmerteile waren sogar über 100 Meter weit in Richtung Kindergarten und Kirche geflogen.

Kerkens Wirtschaftsförderer Patrick Hoffmann ist von der Entwicklung nicht begeistert. "Die Ortschaften Stenden und Rahm verfügen jetzt über keine Möglichkeit mehr, über einen Automaten an Geld zu kommen", verdeutlicht der Verwaltungsmitarbeiter die Situation. Den nächsten Automaten gebe es an der Aral-Tankstelle an der B 9 in Aldekerk. So seien derzeit mehr als 2200 Bürger in Stenden und teilweise in Rahm vom Geldfluss abgeschnitten.

Schade findet es auch Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking, dass der Automat nicht wieder aufgebaut wird. "Ich habe jedoch Verständnis für die Argumente der Polizei und der Sparkasse. Die Sicherheit der Bürger geht vor", meint Möcking.

(RP/rl)
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