Geldern Stadt zeigt ein Herz für Ehrenamtler

Geldern · Im Bürgerforum wurden gestern Abend neben den Sportlern auch ehrenamtlich tätige Persönlichkeiten ausgezeichnet.

 Die Stadt Geldern ließ ihre besten Sportler hochleben. In die Mitte genommen wurden auch die Ehrenamtler. Eine besondere Ehrung für sein Lebenswerk erfuhr der Veerter Harald Ernst (2.v.r.).

Die Stadt Geldern ließ ihre besten Sportler hochleben. In die Mitte genommen wurden auch die Ehrenamtler. Eine besondere Ehrung für sein Lebenswerk erfuhr der Veerter Harald Ernst (2.v.r.).

Foto: Venn

Ein Satz, der auf Freibier endet, ist natürlich immer ein guter Satz — Ausnahme: Sätze, die auf "kein Freibier" enden. Und deshalb brach gestern Abend im Bürgerforum der Stadt Geldern nach der Ehrung auch großer Jubel herein über die Sportler des Jahres, den Vereinsvertretern und zahlreichen Gästen. Deshalb: Man muss den Organisatoren unbedingt ein Kompliment machen. Es war eine Veranstaltung, bei der sich die Geehrten pudelwohl fühlten und sich auch darin bestätigt sahen, dass Stadt und Stadtsportverband sich kümmern — auch bei Problemen.

Die rührigen Organisatoren zeigten nach der Ehrung in den Gesprächen jedenfalls viel Ausdauer. Das war ziemlich sympathisch, könnte man auch sagen: So eine Nähe wünschen sich wahrscheinlich nicht nur Sportler. In Wahrheit ist das Freibier natürlich nicht das Wichtigste gewesen. Der Bürgermeister wirkte präsent, locker und unverkrampft. Er verstand es mit einigen Bemerkungen und einem Gespräch den Gästen das Gefühl zu geben, auf sie gewartet zu haben.

Außerdem fiel auf: Die Sportler und ihre Gäste erlebten den Stellvertretenden Bürgermeister Rolf Pennings und den Veerter Ortsvorsteher Hans Schraetz als Moderatoren. Sie sprangen für Christiane Plaumann ein, die mit einer Erkältung ins Bett flüchten musste. Via Leinwand stellten sie die Geehrten vor. Gewählt ist gewählt. Die Jury-Mitglieder verneigten sich bei der Wahl zur Mannschaft des Jahres besonders tief vor der Leistung der Vernumer Fußballer, die in die Bezirksliga aufstiegen — ein Schlüsselerlebnis für den ganzen Ort.

Im Übrigen hatten sie schon vor dem Aufstieg zwei Lieblingswörter: Spaß und Aufstieg. Späße fanden sie super. Der Aufstieg war für sie eine Genugtuung. Allerdings war das für die Konkurrenz wohl nicht so einfach, das "Wunder von Vernum" zu verstehen. Die Wahrheit ist, dass es gar kein Wunder war. Die Kicker vom Dorf spielten nur einen wunderbaren Angriffsfußball. Dazu hat eine viel beschworene Harmonie beigetragen. Das ist noch nicht vergessen. Die Vernumer sind nach der Auszeichnung und ihren Unterschriften im "Goldenen Buch" der Stadt nun wohl noch ein bisschen stolzer.

Auf der Bühne des Bürgerforums stand mit Harald Ernst ein verdienter Ehrenamtler, der schon an vielen Fronten für den Sport kämpfte. Die Versammlung erlebte einen Mann, der weit über fünfzig Jahre als Geschäftsführer des mitgliederstarken SV Veert arbeitete. In diesem Verein war er immer treuer und zuverlässiger Zweiter oder Dritter. Vor ein paar Jahren wurde er dann der Erste. Endlich einmal.

Die Vereine des Kreissportbundes (KSB) erlebten einen sympathischen Vorsitzenden, der den KSB in seiner Amtszeit würdig und souverän vertrat. Und so wurde es bei seiner Ehrung auch ein klein wenig feierlicher, wie sich das bei der Auszeichnung für ein Lebenswerk auch gehört.

Die Leute in Vernum sagen, dass Wilfried Schick Herz und Seele der Ortschaft trifft. Er könnte aber auch in jedem Sozialfilm die Hauptrolle spielen. Wobei sie sagen: "Unser Otto ist ein Lustiger". Der Ehrenamtler war Fußballer, Trainer, Adjutant des Festkettenträgers, Gründungsmitglied der Alten Herren, Platzwart: Leider ist er aber auch eine aussterbende Art.

Ohne René de Jong würde es kein Walbecker Freibad mehr geben. Nachdem es vor cirka zehn Jahren wegen unhygienischer Zustände geschlossen werden musste, hat er sich mit dem Bäderverein geschworen, es irgendwann wieder zu eröffnen. Das hat er hingekriegt. Mittlerweile sind die Parkplätze an sonnigen Tagen wieder überfüllt. Die Badegäste kommen gerne zu ihm. Und der Stellvertretende Bürgermeister hat den Ehrenamtler auch gerne ausgezeichnet.

Bei den "Offenen Einrad-Weltmeisterschaften" in Südtirol zeigte die 20-jährige Carina Hanßen vom Veerter Radsportverein "All Heil" Nervenstärke und sicherte sich ganz überraschend den Titel einer Weltmeisterin und weitere vordere Platzierungen. "Ihr Potential ist groß"; sagen die Trainer, die künftig noch mehr mit ihr planen. Weil sie gute Ergebnisse mit ihrem Einrad erzielte, ist Carina Hanßen Mitglied des A-Kaders. Zurzeit weilt sie in Australien.

Nachdem sich alle Gäste vor den Leistungen der Sportler im Bürgerforum verneigt hatten, wurde mit Kaltgetränken angestoßen. So wurde es am Ende auch noch eine etwas ausgedehnte unprotokollarische Veranstaltung.

(hem)
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