Motorsport Issumer Quad-Legende auf Titeljagd

Issum · Ralf Hoormann, einst Vizeweltmeister im Seitenwagen-Motocross, startet als Champion in die „Cross Country“-Serie

 Querfeldein auf vier Rädern macht so schnell kein Konkurrent Ralf Hoormann etwas vor.

Querfeldein auf vier Rädern macht so schnell kein Konkurrent Ralf Hoormann etwas vor.

Foto: Andrea Göldner

Motorsport-Urgestein Ralf Hoormann ist auch mit 55 Jahren noch topfit. Jetzt startet der rasante Issumer seine persönliche „Mission Titelverteidigung“. Mit dem Gewinn der Deutschen Cross-Country-Meisterschaft hatte der Quadfahrer, der für den ADAC Motorclub Kamp-Lintfort startet, im vergangenen Jahr ein weiteres Kapitel seiner langen Erfolgsgeschichte geschrieben.

Hoormann hatte seinen ersten großen Titel bereits vor 35 Jahren als Beifahrer im Seitenwagen-Motocross errungen. Seinerzeit bewies er als Mitglied der Bundeswehr-Sportkompanie das nötige Stehvermögen und durfte sich mit Walter Netterscheid als Deutscher Meister feiern lassen. Es folgten zwei weitere nationale Titel. Mit Platz vier in der Weltmeisterschaft 1986 hatte das Duo endgültig den Anschluss an die Weltspitze hergestellt. Zwei Jahre später krönten die beiden Crosser der Extraklasse ihre außergewöhnliche Karriere mit dem Gewinn der Vize-Weltmeisterschaft.

Ausgerechnet ein Trainingsunfall mit einem Solomotorrad sollte den Issumer vorerst ausbremsen. Ralf Hoormann bemerkte die zwei angeknacksten Lendenwirbel erst, als die Schmerzen bei der Turnerei im Seitenwagen einfach nicht nachlassen wollten. Er verabschiedete sich mit viel Wehmut vom Posten des „Schmiermaxen“, um selbst den Gasgriff in die Hand zu nehmen. Hoormann stieg ab 1992 auf das vierrädrige Quad um. Und ein Mann von Weltklasse-Format macht nun einmal keine halbe Sachen. Als Sportler und Organisator sollte er die Quad-Motocross-Szene in Deutschland wesentlich prägen. Bei einem Abstecher in den Enduro-Sport, in dem es im Gelände ordentlich zur Sache geht, durfte sich der Ausnahmekönner im Alter von damals bereits 44 Jahren ein weiteres Mal als Champion feiern lassen.

Seit drei Jahren mischt die Quad-Legende vom Niederrhein beim „German Cross Country“ mit. „Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Motocross und Endurofahren. Auf den erweiterten Motocross-Strecken wird nur ein Rennen ohne Training gefahren. Da hilft mir meine langjährige Erfahrung enorm. Außerdem ist der straffe Zeitplan familienfreundlich“, begründet Hoormann seine Begeisterung für diese Art des Motorsports.

Der Motocross-Veteran startet in der stark besetzten Seniorenklasse. Nach einem dritten Platz im Jahr 2018 konnte Hoormann im vergangenen Jahr in einem Herzschlagfinale den Oldenburger Uwe Beese niederringen und denkbar knapp mit einem Vorsprung vom gerade einmal zwei Punkten den Meistertitel feiern. Als Dritter komplettierte der Wendländer Marco Braasch das Podest.

Die Titelverteidigung nimmt der Issumer wieder mit einem Gefährt aus der Rayener Quad-Manufaktur von Clemens Eicker in Angriff. Das Rennfahrzeug ist mit Allrad-Antrieb und einem Motor mit 450 Kubikzentimeter Hubraum ausgestattet. Werkstattmitarbeiter Sebastian Lodder sorgt in bewährter Weise dafür, dass das Gefährt reichlich Power und die nötige Standfestigkeit mitbringt.

 Erst die Hand am Gasgriff, anschließend Daumen hoch: Ralf Hoormann hat in seiner außergewöhnlichen Motorsport-Laufbahn unzählige Trophäen gesammelt.

Erst die Hand am Gasgriff, anschließend Daumen hoch: Ralf Hoormann hat in seiner außergewöhnlichen Motorsport-Laufbahn unzählige Trophäen gesammelt.

Foto: kn/k.n.

Auf jeden Fall plant der unverwüstliche 55-Jährige wieder einen Abstecher zum Motocross geplant. Das „Heimspiel“ in Kamp-Lintfort möchte sich der Champion aus Issum schließlich nicht entgehen lassen. Am 1. Mai wird sich Hoormann auf dem Eyller-Berg-Kurs bei einem Lauf zur Deutschen Meisterschaft noch einmal mit den „jungen Wilden“ messen.

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