Geldern Neuer Pfarrer lebt sich in Geldern ein

Geldern · Pfarrer Arndt Thielen wurde gestern in der Pfarrkirche St. Maria Magdalen von Dechant Theodor Prießen offiziell in sein Amt eingeführt. Seit knapp einem Jahr frönt er seinem neuen Hobby. Gladbach-Fan wurde er bereits als kleiner Junge.

 Auch während des Umzugsstresses hat Arndt Thielen ein Lächeln für seine Besucher. Aus einer der ersten Umzugskisten "fischte" er die Fachliteratur für eines seiner Hobbys: die Motorradzeitschriften:

Auch während des Umzugsstresses hat Arndt Thielen ein Lächeln für seine Besucher. Aus einer der ersten Umzugskisten "fischte" er die Fachliteratur für eines seiner Hobbys: die Motorradzeitschriften:

Foto: gerhard Seybert

Er steht mitten in seinen Umzugskisten. "Hier in der Küche fehlt noch eine Fußleiste." Auf den Mann, der diese Worte spricht, haben die Gelderner mittlerweile etwa drei Monate gewartet: Arndt Thielen, offizielle Bezeichnung leitender Pfarrer der Gemeinde St. Maria Magdalena. "Kommen Sie, wir setzen uns auf den Balkon. Dort kann ich eine rauchen", findet der sympathische Geistliche eine unkonventionelle Lösung aus dem Umzugswirrwarr.

Gestern wurde der neue Leiter des Gelderner Seelsorgeteams feierlich in der Pfarrkirche St. Maria Magdalena in sein neues Amt eingeführt (siehe unten). Das war für ihn das wichtige Datum, denn nun wird er konkret mit der Arbeit beginnen. "Vorher musste ich mich noch um einige private Angelegenheiten, wie etwa den Umzug, kümmern. Jetzt kann ich gezielt an die Arbeit gehen", blickt der neue Pfarrer tatendurstig in die Zukunft.

Es sei ein bewegender Abschied in Rhede gewesen, blickt der gebürtige Weezer (1971) zurück. Doch nun stehe wieder der Niederrhein im Mittelpunkt, den er gut kennt. Denn nach der Hauptschule Weeze /Goch baute er im Aufbaugymnasium in Uedem sein Abitur. Es folgte das Studium für Sport und Biologie in Bochum. Sport interessierte den jungen Thielen immer. Beim TSV Weeze spielte er sogar zeitweise in der 1. Mannschaft in der Bezirksliga im offensiven Mittelfeld. Sein Herz hängt außerdem an der Borussia aus Mönchengladbach. "Früher waren allle Jungen in meinem Umfeld Gladbach-Fans", weiß er.

Einen deutlichen Sinneswandel vollzog der junge Mann, als er seine Studentenbude bei einem Priester einrichtete. Dort wuchs der Wunsch, Priester zu werden. Der weitere Werdegang war programmiert. Studium der Theologie in Münster und Frankfurt am Main. Im Jahr 2000 wurde Arndt Thielen zum Priester geweiht.

Es folgten die obligatorischen beiden Kaplansstellen, zuletzt in Greven. Dort erreichte ihn 2007 der Anruf von Weihbischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, und er wurde Pfarrer in Rhede. "So ein Anruf kam dann erneut kurz vor Weihnachten aus dem Personalamt in Münster mit der Frage, ob ich denn Pfarrer in Geldern werden möchte?" Nach ersten Gesprächen in der Herzogstadt fand der Pfarrer nun eine neue Heimat.

Auf die Schwierigkeiten einer fusionierten, sehr großen Pfarrgemeinde angesprochen, reagiert der Theologe souverän. "Als ich nach Rhede kam, stand dort gerade die Fusion mit drei Kirchenfemeinden und einem Rektorat bevor. Es war nichts vorbereitet, und ich habe es auch geschafft." Auch auf die Frage, ob denn in Geldern noch die zweite Pfarrer-Stelle besetzt werde, reagiert Arndt Thielen gelassen: "Das ist ab Montag, nach meiner Einführung, eine meiner wichtigsten Aufgaben. Zur Verdeutlichung: Stefan Dördelmann und Paul Hagemann haben jeweils 100prozentigen Einsatz gegeben. Auch ich werde mich 100prozentig einsetzen. Doch es ist eine einfache Rechnung: Dann fehlen immer noch 100 Prozent."

Bei der vielen Arbeit, die auf den neuen leitenden Pfarrer wartet, nimmt er sich gerne auch mal ein Stündchen Auszeit. Dann setzt er sich auf sein Motorrad (Führerschein erst sei Mai 2013) und kurvt zur Entspannung durch den Niederrhein.

"Außerdem bin ich auch privat gerne mit Menschen zusammen", schildert der Geistliche seine Vorlieben. "Ich lasse mich gerne einladen und lade mich gerne bei anderen ein", meint der Neue mit einem verschmitzten Lächeln. Und für die nahe Zukunft hat er klare Ziele: "Im Vordergrund steht erst einmal das Kennenlernen, und zwar Menschen, Strukturen, Abläufe und Besonderheiten."

(RP)
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