Issum Diebels live: InBev droht mit Räumung

Issum · Der Eigentümer hält an der Kündigung für den neuen Pächter zum 31. März fest: Ein Gespräch blieb erfolglos. Der Konzern sucht "Lösungsmöglichkeiten für die Objekträumung". Pächter hat Einspruch eingelegt und will weitermachen.

 Der kommende Montag ist wohl kein schöner Tag. Denn dann endet das Pachtverhältnis laut InBev. Ob trotzdem noch geöffnet wird?

Der kommende Montag ist wohl kein schöner Tag. Denn dann endet das Pachtverhältnis laut InBev. Ob trotzdem noch geöffnet wird?

Foto: gerhard seybert

Dem Diebels live droht nach der Wiedereröffnung vor wenigen Monaten die Zwangspause. Denn Eigentümer InBev will auf keinen Fall mit dem neuen Pächter Bernd Nyssen weitermachen. "Wir halten an unserer Kündigung des Pachtverhältnisses zum 31. März fest", bestätigte gestern InBev-Sprecher Oliver Bartelt gegenüber der RP. Wie ernst es dem größten Bierbrau-Konzern der Welt mit dieser Ankündigung ist, verdeutlich der Nachsatz: "Um im Sinne der Marke und der Brauerei in Issum vorzugehen, werden wir Lösungsmöglichkeiten in Bezug auf die Objekträumung (. . .) suchen."

Im Klartext: Pächter Bernd Nyssen droht die Räumungsklage, wenn er die Schlüssel nicht fristgemäß abgibt. Nyssen seinerseits hat Einspruch gegen die Kündigung eingelegt, wie er gestern auf Anfrage erklärte. Der Ruhrgebietler geht davon aus, dass nun ein Gericht klären muss, wie es in dem Gastronomie-Tempel weitergeht.

Hinter vorgehaltener Hand ist in Issum schon länger zu hören, dass es der Diebels live GmbH — einst von Ex-Pächterin Annett Kötting gegründet, die nun wiederum Bernd Nyssen als Geschäftsführer eingesetzt hat — nur um eine künstliche Verlängerung der Nutzung gehen soll. Denn an den gut besuchten Wochenenden wird dort Geld verdient. Gleichzeitig könnte die Verweigerungshaltung weiterhin darin begründet sein, damit bei einer möglichen außergerichtlichen Einigung möglichst viel Geld für die GmbH herausspringt. Eine These, die rund um die Brauerei immer wieder zu hören ist.

Fakt ist in jedem Fall, dass es ein Gespräch zwischen Bernd Nyssen und der Brauerei/dem Konzern gegeben hat. Das bestätigen beide Seiten. InBev-Sprecher Bartelt sieht aber in der derzeitigen Konstellation mit Bernd Nyssen wohl keine Zukunft. Denn auf Nachfrage bestätigt er, dass weiterhin ein neuer Pächter gesucht wird. Entsprechende Gespräche würden laufen. Ein geeigneter Gastronom sei aber noch nicht gefunden worden.

Nyssen wiederum macht sich zwar weiter Hoffnung, das Diebels live auch in Zukunft führen zu können. Doch das Gespräch mit der Brauerei sei alles andere als positiv verlaufen. Von "Lügen" seitens der Brauerei sprich Nyssen ganz unverholen. "Ich bin froh, dass ich einen Zeugen dabei hatte", erklärte er gestern. In Details geht er zwar nicht. Doch wer an einer weiteren Zusammenarbeit mit dem Eigentümer InBev interessiert ist, spricht wohl anders. Auch wenn er gerade erst die Speisekarte leicht in Richtung Mittelmeer umgestellt hat . . .

(RP)
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