Kerken BVK wehrt sich gegen Möckings Kritik
Kerken · Die Partei fühlt sich durch Äußerungen des Bürgermeisters diffamiert. Sie will sachlich bleiben.
Die Bürgervereinigung Kerken (BVK) fühlt sich von Bürgermeister Dirk Möcking zu Unrecht angegriffen und sieht sich in ein schlechtes Licht gerückt. Sie nimmt Bezug auf die letzte Ratssitzung vor der Sommerpause und die Berichterstattung darüber.
Da ging der Bürgermeister auf die zuvor in der RP veröffentlichte Sorge des BVK-Fraktionsvorsitzenden Bernhard Rembarz um den Haushalt der Gemeinde ein. Vor allem die Kostensteigerungen beim Ausbau der Gesamtschule in Aldekerk hatte die BVK moniert. Vorwurf des Bürgermeisters: Die BVK arbeite mit falschen Aussagen und solle sich die Ehrlichkeit als ihren obersten Grundsatz zu Herzen nehmen.
Rembarz sieht durch diese Attacke die Arbeit der BVK diffamiert, so seine Stellungnahme gegenüber der RP. Er steht zu seinen Aussagen in der Ratssitzung. Diese seien „sachlich und nicht diffamierend in Richtung Rat und Gemeindeverwaltung“.
Zum Thema Gesamtschule und deren Ausbau betonte Rembarz, dass die BVK-Fraktion nach wie vor auf Vorlage von aussagekräftigen, transparenten Kostenübersichten zum Gesamtprojekt dränge. Wie BVK-Vorsitzende Patricia Gerlings-Hellmanns und BVK-Schatzmeister Ralf Janssen der RP erklärten, liegen diese Listen trotz mehrmaliger Anforderung bisher nicht vor. Die Beantwortung der jüngsten Anträge vom Mai, in denen Auskünfte zum Gesamtprojekt und zu Einzelmaßnahmen gewünscht wurden, ist laut der BVK-Vorsitzenden auf nach den Sommerferien verschoben worden. Sowohl sie als auch Janssen stellten klar, dass die BVK die Gesamtschule unterstütze. „Sie läuft gut, hat viel Zuspruch, die Kinder sind zufrieden“, sagte die BVK-Chefin.
Janssen weist darauf hin, dass die Schulmensa sich zu einem Bürgerforum und jetzt zu einem Veranstaltungszentrum wandle. Die Kosten seien von einer Million Euro auf jetzt rund 1,8 Millionen Euro gestiegen. „Und da sind die Parkplätze und Außenanlagen noch nicht dabei.“ Hier werde vom Bürgermeister nach einer „Salamitaktik“ vorgegangen, und man frage sich: Was kommt noch?
Die BVK sorgt sich, dass der Überblick verloren gehen könnte. Vor allem vor dem Hintergrund, dass noch einiges auf die Gemeinde zukomme.
Beispiel Jugendheim Aldekerk: Hier hatte sich die BVK gegen einen Kauf durch die Gemeinde (laut Beschlussvorlage 90.000 Euro) ausgesprochen. „Es gibt noch viele Unwägbarkeiten“, spielt Janssen unter anderem auf ein noch fehlendes Nutzungskonzept an. Auch sei offen, was noch an Umbauten und Renovierungen nötig sei. Für die BVK-Vorsitzende wäre es besser, zunächst mit der Schulerweiterung das größte Projekt der Gemeinde fertigzustellen. Eine Verschiebung des Jugendheimkaufs, wie sie auch von Monika Vedder (CDU) gewünscht worden war, hatte die Ratsmehrheit abgelehnt.
Beispiel Integriertes Handlungskonzept: Diesbezüglich ist nach Auffassung der BVK eine stabile Haushaltslage wichtig, damit sich die Maßnahmen auch finanzieren lassen.
Beispiel Aldekerk-Süd: Nach der guten Vermarktung des ersten Abschnitts steht jetzt der zweite Teil des Baugebiets an. Hier müsse die Gemeinde in Vorleistung gehen.
Beispiel Kunstrasenplatz für den TSV Nieukerk: „Hier wird eine Super-Jugendarbeit geleistet“, findet Patricia Gerlings-Hellmanns. Man müsse die Vereine gleich halten, und der FC Aldekerk habe bereits Kunstrasen.
Die Bürgervereinigung Kerken bedauert die schrumpfenden Rücklagen. Dabei komme es darauf an, für Unvorhergesehenes Reserven zu haben. Oder für Investitionen, die sich am Horizont abzeichnen, wie die Sanierung der Vogteihalle in Nieukerk.