Kultur im Gelderland Issumerin fühlt Dichterfürst Goethe auf den Zahn

Gaßdorf · Auf 104 Zeilen erfährt der Leser im neuen Buch einiges aus dem Leben des großen Lyrikers. Es geht den beiden Autoren nicht nur um reine Wissensvermittlung, es soll auch, ganz simpel, Lust aufs Lesen machen.

 Das neue Buch heißt „Goethe für Klugscheißer“ .

Das neue Buch heißt „Goethe für Klugscheißer“ .

Foto: dpa-tmn, Andreas Heimann

Wer in Deutschland lebt und zur Schule geht, der kommt an ihm nicht vorbei: Johann Wolfgang von Goethe. Das Buch „Goethe für Klugscheißer“ will die Ecken des Dichterfürsten-Lebens beleuchten, die sonst eher unbeachtet sind. Auf 104 Seiten erfährt der Leser allerhand Privates. Umgesetzt und zusammengetragen haben Dagmar Gaßdorf und Bertold Heizmann das Ganze.

Wie kam die Idee zu dem Buch mit dem Titel „Goethe für Klugscheißer“ zustande?

Dagmar Gaßdorf In diesem Jahr feiert die Goethe-Gesellschaft Essen ihren 100. Geburtstag. Es ist die älteste, durchgehend aktive Goethe-Gesellschaft in Deutschland, was überraschen mag, denn Goethe ist nie in Essen gewesen. Jede Gesellschaft möchte zu einem solchen Jubiläum gerne eine Festschrift machen, - wir hatten aber das Glück, außerdem dieses Buch schreiben zu dürfen. Es gab schließlich schon „Beethoven für Klugscheißer“ im Klartext-Verlag und das wird von Musikliebhabern begeistert angenommen.

Wie funktionierte die Zusammenarbeit als Zwei-Autoren-Team?

Gaßdorf Wir sind beide Goethe-Liebhaber und Kenner. Bertold Heizmann hat mehr den wissenschaftlichen Hintergrund, ich komme aus dem Marketing. Außerdem ist er ein Mann, ich eine Frau, so hatten wir verschiedene Sichtweisen, die sich gut ergänzt haben.

Der Blick als Frau auf das Leben Goethes, was ist so ein Beispiel?

Gaßdorf Mir war es wichtig, auch die Funktion der Frau in der damaligen Gesellschaft zu beleuchten. Goethe hat seine jüngere Schwester Cornelia sehr bewundert, beide hatten auch dieselben Hauslehrer, und dennoch hatte Cornelia als Frau keine Chance weiterzukommen, das war der Zeit geschuldet.

Gab es etwas Überraschendes, auf dass Sie bisher nicht das Augenmerk hatten?

Gaßdorf Ganz viel sogar. Zum Beispiel hatte Goethe einen missratenen Ziehsohn, das weiß kaum jemand. Und seine Beziehung zu Christiane Vulpius war damals ein Skandal. Er lebte in wilder Ehe mit seinem „Bettschatz“, - und hatte die Frechheit, mit seiner hochschwangeren Freundin durch das Klatschnest Weimar zu spazieren. Das macht ihn irgendwie sympathisch. Genauso wie der Heiratsantrag des 73-Jährigen an seine letzte große Liebe, die erst 19-jährige Ulrike von Levetzow.

Für wen ist das Buch bestimmt? Für Schüler oder nur eingefleischte Goethe-Liebhaber?

Gaßdorf Man muss keine Ahnung von Goethe haben, um das Buch zu verstehen. Es soll Lust auf Sprache, Literatur und Goethe-Gedichte machen. Ich sehe es so wie der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, Goethe schrieb die besten Gedichte in deutscher Sprache. Und die Leser sollen neugierig werden auf den Menschen, dem wir sie verdanken .

 Nach ihrem ersten Roman fühlt Dagmar Gaßdorf nun Goethe auf den Zahn. Herausgekommen ist das gemeinsame Werk von ihr und Bertold Heizmann „Goethe für Klugscheißer“.  Archiv: Evers

Nach ihrem ersten Roman fühlt Dagmar Gaßdorf nun Goethe auf den Zahn. Herausgekommen ist das gemeinsame Werk von ihr und Bertold Heizmann „Goethe für Klugscheißer“. Archiv: Evers

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Ist damit die Arbeit abgeschlossen?

Gaßdorf Nein, wir arbeiten gerade an „Schiller für Klugscheißer“. Das geht ja auch gar nicht anders - Goethe ohne Schiller ist undenkbar. Das ist so eine spannende Verbindung! Nur schade, dass die beiden nicht früher zueinander gefunden haben.

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