Von Stadtplanern und Bürgern entwickelt Konzept für die Zukunft von Holzweiler

Erkelenz · Mit einem grünen Band, das Geh- und Radwege enthält, soll Holzweiler vor dem nahenden Tagebau geschützt werden. Bürger und Stadtplaner haben ein Konzept entwickelt, wie der Ort über das Jahr 2045 hinaus gestaltet werden könnte.

 Ein Dorfentwicklungskonzept zeigt auf, wie sich Holzweiler mit seiner Zukunft als Dorf am Tagebau Garzweiler II entwickeln kann – hier nach 2045 am Tagebaurestsee. Stadtplaner aus Aachen haben mit den Einwohnern kurz-, mittel- und langfristige Ideen und Visionen entwickelt.

Ein Dorfentwicklungskonzept zeigt auf, wie sich Holzweiler mit seiner Zukunft als Dorf am Tagebau Garzweiler II entwickeln kann – hier nach 2045 am Tagebaurestsee. Stadtplaner aus Aachen haben mit den Einwohnern kurz-, mittel- und langfristige Ideen und Visionen entwickelt.

Foto: Büro RaumPlan Aachen

Menschen, die in Holzweiler leben, haben mit Stadtplanern ein Konzept entwickelt, wie ihr Dorf gestärkt werden kann, so dass es sich trotz der künftigen Lage am Tagebau Garzweiler II positiv entwickeln kann. In drei Phasen soll der Ort auf die Zeit am Tagebaurand vorbereitet, während dieser geschützt und danach fortentwickelt werden. Im Dezember sollen die Gremien des Erkelenzer Stadtrates über das Konzept beraten und beschließen. Ab nächstem Jahr könnten dann Fördermittel für die angeregten Projekte beantragt und diese umgesetzt werden.

In Zukunfts- und Projektwerkstätten, bei Ortsbegehungen und in vielen Gesprächen ist das Dorfentwicklungskonzept für Holzweiler erarbeitet worden. Grundlage sind die geltenden Planungen für den Tagebau Garzweiler II. Neben der Stadt Erkelenz und Stadtplanern aus Aachen haben vor allem die Einwohner daran mitgewirkt. Sie stellten bei der Abschlusspräsentation erste Projekte vor, die aus dem Ort heraus entwickelt worden sind. Andere Vorhaben, vor allem die baulicher Art, wurden von den Stadtplanern Maike Polzenberg, Uli Wildschütz und Professor Rolf Westerheide aus Aachen präsentiert.

„Wir stehen jetzt am Abschluss der Planung und erleben zugleich den Auftakt zur Umsetzung“, ordnete Bürgermeister Peter Jansen den Verfahrensstand ein und dankte den Menschen aus Holzweiler, die sich für ihren Ort engagieren, der im Jahr 2014 von der Landesregierung von der tagebaubedingten Umsiedlung ausgeschlossen worden war: „Was ich in den vergangenen Monaten erlebt habe, wie viele Menschen sich eingebracht haben, um das Konzept zu entwickeln, das verdient meinen großen Respekt.“

Kurzfristig sieht das Konzept vor, die Gemeinschaft in Holzweiler zu stärken, Straßen umzugestalten und einen Grüngürtel anzulegen. „Dieses grüne Band ist dazu gedacht, den historischen Ortskern zu schützen, wenn sich der Tagebau nähert“, erklärte Polzenberg. Vorstellbar sei, darin einen ortsnahen Geh- und-Radweg zu integrieren, „um die heutigen Wege anzuschließen, die aus Holzweiler herausführen, die durch den Tagebau aber zu 75 Prozent abgeschnitten werden“. Weitere Projekte könnten sein, den außerhalb des Ortes liegenden Sportplatz aufzuwerten und sicher an Holzweiler anzubinden. Über neue Bauflächen und Wohnformen könnte ebenfalls nachgedacht werden, wie auch darüber, den Spielplatz in der Weidwäsch als Generationen-Spielplatz zu reaktivieren. Auch werde es als notwendig angesehen, Parkplätze im Ort anzulegen, um die Straßen zu entlasten.

 Ein Dorfentwicklungskonzept zeigt auf, wie sich Holzweiler mit seiner Zukunft als Dorf am Tagebau Garzweiler II entwickeln kann – hier während des Tagebaus Garzweiler II am Ortsrand. Stadtplaner aus Aachen haben mit den Einwohnern kurz-, mittel- und langfristige Ideen und Visionen entwickelt. Dazu gehört ein Grünzug, der sich unmittelbar an den Ort schmiegt, um dessen Kern zu schützen.

Ein Dorfentwicklungskonzept zeigt auf, wie sich Holzweiler mit seiner Zukunft als Dorf am Tagebau Garzweiler II entwickeln kann – hier während des Tagebaus Garzweiler II am Ortsrand. Stadtplaner aus Aachen haben mit den Einwohnern kurz-, mittel- und langfristige Ideen und Visionen entwickelt. Dazu gehört ein Grünzug, der sich unmittelbar an den Ort schmiegt, um dessen Kern zu schützen.

Foto: Büro RaumPlan Aachen

Was ein Dorf benötigt, um seine Gemeinschaft zu pflegen, thematisierte Westerheide. „Die Alte Schule und die Sporthalle müssen dringend saniert werden. Platz für einen Dorfladen, ein Dorfcafé sowie das Heimatmuseum könnte in der Alten Schule sein, für die auch die Idee eines Bürgersaals besteht.“

Was in dem südöstlich von Erkelenz gelegenen Ort bereits entwickelt worden ist, um die Gemeinschaft zu beleben, ergänzten Mitglieder der Initiative „Wir in Holzweiler“. So gibt es seit Mai an jedem zweiten Sonntag im Monat im Pfarrheim ein Dorfcafé, in das sich inzwischen 25 Personen einbringen und das jeweils von rund 80 Gästen besucht wird (Pause im Dezember). Das Oktoberfest wurde reaktiviert, und im Dezember gibt es erstmals einen Adventsmarkt rund um die Kirche. An jedem dritten Freitag im Monat ist ab 18.30 Uhr eine Erzählbank unterwegs (Winterpause bis Februar), die zum Klönen einlädt. Zudem sollen, da es im Ort keinen Bäcker mehr gibt, sonntags testweise vom Pfarrheim aus Brötchen verkauft werden.

 Ein Dorfentwicklungskonzept zeigt auf, wie sich Holzweiler mit seiner Zukunft als Dorf am Tagebau Garzweiler II entwickeln kann – hier noch vor der Ankunft des Tagebaus Garzweiler II. Stadtplaner aus Aachen haben mit den Einwohnern kurz-, mittel- und langfristige Ideen und Visionen entwickelt.

Ein Dorfentwicklungskonzept zeigt auf, wie sich Holzweiler mit seiner Zukunft als Dorf am Tagebau Garzweiler II entwickeln kann – hier noch vor der Ankunft des Tagebaus Garzweiler II. Stadtplaner aus Aachen haben mit den Einwohnern kurz-, mittel- und langfristige Ideen und Visionen entwickelt.

Foto: Büro RaumPlan Aachen

Mittelfristig sieht das Konzept einen zweiten Grüngürtel vor. Der soll mit Abstand zu Holzweiler angelegt werden und könnte den Emmissionsschutzwall am Tagebau einbinden. Neue Sport- und Freizeitmöglichkeiten sowie ein Aussichtspunkt in den Braunkohlentagebau könnten dort entstehen. Dazu erklärte Westerheide, dass in diese Überlegungen einbezogen werden sollte, „ob der Wall später wieder weggenommen werden kann“. Eine behutsame Ortserweiterung solle in dieser Phase ebenfalls erfolgen.

Langfristig gilt es, die Tagebaurandzone zu gestalten, die spätestens nach dem Jahr 2045 das Ufer zum Restsee bilden wird. Wohnen und Arbeiten am See könnten Westerheide zufolge ein Thema werden: „Zwischen den beiden grünen Bändern liegt dann das Potenzial an Flächen, die dafür wie auch für Landwirtschaft und Freizeit genutzt werden könnten. Und der Schutzwall könnte zu einem Park mit Wegen, Wald und Strand umgestaltet werden.“ Allerdings gelte gerade bei den beiden weiter in der Zukunft liegenden Konzeptphasen: „Das kann so sein, muss aber nicht so sein.“ Hier gelte es, dann „jeweils sehr sorgfältig weiter zu planen“.

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