Erkelenz Junge Stimmen für NRW

Erkelenz · Die U18-Wahl zeigt, wie mehr als 35.000 Kinder und Jugendliche bei der Landtagswahl ihr Kreuz setzen würden. Das Erkelenzer Jugendzentrum ZaK nahm als eines von 200 Wahllokalen teil. Hier siegte die SPD vor den Grünen.

 Jugendliche, die noch nicht wählen dürfen, erhielten unter anderen im Erkelenzer ZaK die Chance, ihre Stimme einer Partei zu geben. Der Landesjugendring NRW hatte zur symbolischen U18-Wahl aufgerufen.

Jugendliche, die noch nicht wählen dürfen, erhielten unter anderen im Erkelenzer ZaK die Chance, ihre Stimme einer Partei zu geben. Der Landesjugendring NRW hatte zur symbolischen U18-Wahl aufgerufen.

Foto: Renate Resch

Wahlplakate überall, Debatten im Fernsehen und Diskussionen am Familientisch: An der Politik kommt im Augenblick niemand vorbei. Die Konsequenzen etwaiger Entscheidungen der künftigen Landesregierung wird in vielen Belangen vor allem eine Bevölkerungsgruppe betreffen - die Kinder und Jugendlichen. Anträge auf Senkung des Wahlalters wurden bisher immer zurückgewiesen, doch Initiativen von Bund und Land ermöglichen den jungen Wählern seit Jahren dennoch den Gang zur Wahlurne. Anlässlich der anstehenden Landtagswahlen organisierte der Landesjugendring NRW die symbolische U18-Wahl, um den Stimmen der Minderjährigen Gehör zu verleihen.

Das Erkelenzer Jugendzentrum ZaK war eines von rund 200 Wahllokalen in NRW, die in der vergangenen Woche unter dem Motto "Auch du hast eine Stimme!" ihre Pforten für die jungen Wähler öffneten. Im Jugendzentrum erwartete sie ein waschechtes Wahlbüro samt Urne und Kabine. Ein riesiges Plakat setzte sich mit den Wahlprogrammen auseinander und informierte kurz und prägnant darüber, was die politischen Ziele der einzelnen Parteien sind. Vormittags besuchten sechs Schulklassen der siebten bis zehnten Jahrgangsstufe der Erkelenzer Hauptschule das Wahlbüro, nachmittags lief der Wahlbetrieb dank der ehrenamtlichen Helfer parallel zum alltäglichen Betreuungsangebot. ZaK-Leiter Detlef Bonsack erklärte den Gästen in einer kurzen Einführung das Wahlsystem sowie den Aufbau und die Aufgaben des Landtags. Außerdem wurden ihnen die "richtigen" Wahlzettel gezeigt, die sie in naher oder ferner Zukunft selbst ausfüllen dürfen - für die Jugendwahl wurden die Wahlzettel vom Landesjugendring gestellt.

Im ZaK beteiligten sich 83 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 17 Jahren an der Wahl, davon elf ohne deutsche Staatsangehörigkeit. "Das Vorwissen war ganz unterschiedlich", sagte Bonsack, "einige hatten sich schon in der Schule oder mit ihren Eltern mit dem Thema auseinandergesetzt, aber für andere war das Konzept völlig neu. Ich war bei vielen positiv überrascht, wie ernst sie das Ganze genommen haben."

"Ihr zeigt den Politikern, wie ihr wählen würdet, wenn ihr dürftet", gab Bonsack den Unentschlossenen einen Anstoß. Es sei wichtig, die Jugendlichen für Politik zu sensibilisieren und zu motivieren, und viele seien nach der Wahl froh gewesen, durch den Wahlzettel ihre Meinung zu den politischen Geschehnissen kundzutun. "Es war wie ein Vorgeschmack auf die richtigen Wahlen", sagte der 14-jährige Torben Rempe, einer von über 35.000 "Jungwählern" in NRW. "Selbst wenn wir keinen direkten Einfluss nehmen können, ist es zumindest interessant, sich damit auseinanderzusetzen", meinte Melina Mischkowyak, und die achtjährige Janina aus Albanien fand, dass es ein schönes Gefühl sei, schon wählen zu dürfen.

Das ZaK öffnete zum ersten Mal als Wahllokal bei der Aktion, aber Bonsack kann sich vorstellen, die Wahl in Zukunft erneut anzubieten: "Wir finden, dass es eine tolle Sache ist. Vielleicht sind wir vor der Bundestagswahl wieder mit dabei".

(kasc)
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