Erkelenz Arbeit für 130 Menschen

Erkelenz · Viel Betrieb war gestern im Gipco: Zahlreiche Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen feierten mit der Lebenshilfe ihr neues Großprojekt: Sie baut ihre vierte Werkstatt im Kreis, die erste in Erkelenz. Der Bedarf ist groß.

130 neue Arbeitsplätze, davon 100 für Menschen mit Behinderungen, entstehen in den kommenden Monaten im Gewerbegebiet Gipco. Die Lebenshilfe Heinsberg baut dort an der Brüsseler Straße für 2,3 Millionen Euro eine Werkstatt für behinderte Menschen. 80 Prozent der Kosten übernehmen der Landschaftsverband Rheinland (LVR), das Land NRW und die Bundesagentur für Arbeit.

Beim ersten Spatenstich für die Bauarbeiten fassten gestern die zukünftigen Mitarbeiter nicht nur tatkräftig an, sie spendeten auch lauten Applaus. "Wir sind froh, dass hier neue Arbeitsplätze entstehen, denn in Heinsberg wird es langsam eng", sagte Detlef Randerath vom Werkstattrat. Und er betonte: "Für uns ist es wichtig zu arbeiten."

Zeichen für gelungene Integration

Die Lebenshilfe-Werkstatt hat an ihren drei Standorten in Heinsberg und Oberbruch 855 anerkannte Plätze für Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung — mit über 1000 Beschäftigten ihre Kapazitäten aber deutlich ausgereizt. Deswegen hat sie eine Erweiterung beschlossen — und den Standort Erkelenz gewählt, weil viele der Beschäftigten täglich aus Erkelenz und Wegberg nach Heinsberg gebracht werden. "Wenn alle Erkelenzer sich entschließen würden, an den neuen Standort zu wechseln, wären wir hier schon fast voll", sagte Geschäftsführer Edgar Johnen.

Der Bau der Werkstatt ist zurzeit das zweite große Projekt der Lebenshilfe in Erkelenz — das Wohnhaus an der Wilhelmstraße steht kurz vor der Vollendung. Bürgermeister Peter Jansen bezeichnete es gestern als Zeichen von gelungener Integration, "wenn Menschen mit Behinderungen dort leben und arbeiten, wo alle Menschen leben und arbeiten".

Gabriele Lapp vom LVR sieht durch die Lage der Werkstatt im Gipco auch die besondere Chance für die Werkstatt und ihre Mitarbeiter, Kontakte zu "ganz normalen Betrieben des Arbeitsmarktes" zu knüpfen. Dass die Lebenshilfe auch einer der größten Arbeitgeber des Kreises sei, betonte Landrat Stephan Pusch.

Ein gutes Jahr Bauzeit kalkuliert die Lebenshilfe für ihre neue Werkstatt. Architekt Jospeh Viethen will mit dem Bau ein Arbeitsumfeld schaffen, "das den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Mitarbeiter entspricht". Neben der eigentlichen Werkstatt sind ein Hochregallager und ein Speisesaal, in dem auch gefeiert werden kann, geplant. Von herkömmlichen Industriebauten unterscheidet sich die Werkstatt vor allem durch ihre umfangreichen Sanitäranlagen.

Andrea Koch vom Werkstattrat brachte die Erwartungen auf den Punkt: "Wir fanden das Grundstück sofort gut und hoffen, dass es gut weitergeht."

(RP)
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