Mönchengladbach Gladbacher baut Orgel für Erkelenz

Mönchengladbach · Baumeister Martin Scholz beginnt damit, die Hölzer zuzuschneiden und das neue Instrument in seiner Werkstatt entstehen zu lassen.

 Orgelbaumeister Martin Scholz (r.) erklärt an einer Truhenorgel für den Xantener Dom das Prinzip des Instruments. Josef Viethen (l.) und Markus Forg-Thelen vom Orgelbauverein St. Lambertus Erkelenz hören zu, da Scholz auch die neue Hauptorgel für die katholische Kirche in Erkelenz bauen wird.

Orgelbaumeister Martin Scholz (r.) erklärt an einer Truhenorgel für den Xantener Dom das Prinzip des Instruments. Josef Viethen (l.) und Markus Forg-Thelen vom Orgelbauverein St. Lambertus Erkelenz hören zu, da Scholz auch die neue Hauptorgel für die katholische Kirche in Erkelenz bauen wird.

Foto: Ilgner

Es bedarf viel Fantasie, sich die künftige Orgel von St. Lambertus vorzustellen. Zumindest für Laien. Nicht für Martin Scholz. Der Orgelbaumeister aus Mönchengladbach beschreibt das Instrument, als stünde es schon in seiner Werkstatt. Dabei ist das Holz nicht einmal zugeschnitten. Damit wird im Spätherbst begonnen. Für ihn habe das Instrument bereits "ein fertiges Gesicht", sagt Scholz, der mit seinen Mitarbeitern derzeit dazu übergeht, das Konzept in Detailzeichnungen zu übertragen, mit dem er die Pfarrei Christkönig Erkelenz hatte überzeugen können.

2011 beschloss die Pfarrei, eine Orgelempore zu errichten und eine neue Orgel zu bauen. Zuvor war etliche Jahre über die bisherige Orgel beratschlagt worden, die im Chorraum aufgestellt war und deren bauliche und damit klangliche Probleme so massiv waren, dass alle Versuche, das Instrument instand zu setzen, keinen Erfolg brachten. Der Mönchengladbacher Orgelbaumeister Martin Scholz erhielt den Auftrag, ein neues Instrument zu bauen. Als Orgel des Übergangs sowie als künftige Chororgel wurde 2013/14 zusätzlich die Klais-Orgel aus St. Martinus in Borschemich nach St. Lambertus herübergeholt. Mit dem neuen Instrument "wird die Musik in einigen Jahren dorthin zurückkehren, wo sie früher war und wo sie hingehört", meint Martin Scholz. Und Markus Forg-Thelen, Vorsitzender des Orgelbauvereins an St. Lambertus, findet, dass mit dem neuen Instrument "jetzt das letzte Teilstück, das unserer Kirche nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg fehlte, gebaut wird".

Spricht Martin Scholz über Orgeln, die gerade in seiner Werkstatt in Mönchengladbach-Hardt entstehen, bekommt das Holz in seinen Händen eine andere Bedeutung. Es wird zu Gehäusen, bildet Luftkanäle oder scheint fast schon die Klaviatur zu sein, zu dem es erst noch geschnitten werden muss. Noch stellt Martin Scholz mit seinen sieben Mitarbeitern eine Kirchenorgel für Bergisch-Gladbach fertig sowie eine Truhenorgel für den Xantener Dom. Danach ist Erkelenz an der Reihe. Einiges Holz, das er benötigt, vor allem Eiche, Fichte und Tanne, lagert bereits unter seiner Werkstatt, anderes noch beim Händler. Trocken muss es sein. Mindestens sieben Jahre gelagert. "Ende des Jahres werden wir mit dem Zuschnitt beginnen", verspricht der Orgelbaumeister gegenüber Markus Forg-Thelen und dessen Vorstandskollegen Josef Viethen, die sich in Scholz' Werkstatt anschauen, wo das Instrument für St. Lambertus entstehen wird. Fünf bis sechs Kubikmeter Holz wird Martin Scholz benötigen, um die neue Orgel zu erschaffen.

Über etwa 3200 Pfeifen wir das Instrument verfügen. Einige davon aus Holz, andere aus Metall, die von einem Pfeifenbauer speziell gefertigt werden. Es entsteht ein großes Instrument. Das größte, das Scholz bisher geschaffen hat. Seine bislang größte Orgel steht in Menden. Er rechnet damit, an dem Instrument für St. Lambertus etwa zwei Jahre lang in seiner Werkstatt zu arbeiten. Er wird die Orgel dort vollständig montieren und klanglich abstimmen. Und er wir die Orgel dort danach wieder vollständig demontieren, um sie nach Erkelenz zu transportieren und in St. Lambertus endgültig aufzustellen. Der Aufbau in der katholischen Pfarrkirche wird weitere zwei bis drei Monate benötigen. Und noch einmal dieselbe Zeit kommt hinzu, um das Instrument abschließend zu intonieren. In diesen letzten Monaten wird die Gemeinde die Entstehung ihrer Orgel hautnah miterleben können. "Und dann wird die neue Orgel", ist Markus Forg-Thelen sich sicher, "die musikalische Liturgie ganz anders zu den Gläubigen bringen können."

Auch sich selbst hat der Orgelbauverein für dieses Jahr noch eine Aufgabe gesetzt. Er möchte für die rund 1,2 Millionen Euro teure, aus Spenden finanzierte Orgel die noch fehlenden Euro gewinnen. Noch einmal ist deshalb ein Konzert in Planung, noch einmal soll dafür geworben werden, sich an diesem für die Gemeinde und die Kirche großen Projekt zu beteiligen. "Etwa 82.000 Euro fehlen noch - für diese Summe starten wir jetzt in den Endspurt", erklärt Viethen, ist sich aber sehr sicher: "Wir schaffen das."

(spe)
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