Erkelenz Mit Mut hinaus in die Welt

Erkelenz · Sophie Kremer, Michael Lamberti und Marian Knop haben ihr Abi in der Tasche. Jetzt geht's nicht etwa an die Uni, sondern zur Arbeit in Sozialprojekten in Indien und Brasilien. Sie unterstützen die Projekte der Eine-Welt-AG.

Für die Lehrer Bruno Bürger und Frank Joußen ist es schon fast jährliche Routine, für die jungen Erwachsenen die wahrscheinlich größte Herausforderung ihres bisherigen Lebens. Bald werden frisch gebackene Abiturienten des Cusanus-Gymnasiums wieder mit Unterstützung der Eine-Welt-AG der Schule einen einjährigen Freiwilligendienst bei einem der AG-Hilfsprojekte in Brasilien oder Indien absolvieren.

Es gehöre schon eine Menge Courage dazu, diese Arbeit ein Jahr lang in einem völlig fremden Land durchzuführen, sagte Bürger gestern beim Pressegespräch in der Schule. Gleichzeitig biete sich den jungen Leuten die Chance, andere Kulturen kennen zu lernen. Die couragierten Kandidaten sind Sophie Kremer, Michael Lamberti und Marian Knop.

Große Aufgabe schreckt nicht

Sophie Kremer wird für das Straßenkinderprojekt IDEAS in Indien tätig sein und dort bei der Betreuung von Heimkindern helfen. Bislang umfasste das Projekt ein Jungenheim mit 30 Kindern, seit diesem Juni gehört auch ein Heim für Mädchen im Alter zwischen sechs und 14 Jahren dazu. Die Schulbildung sei das "A und O" bei dem Projekt. Dass man den Kindern nach dem 14. Lebensjahr noch nicht flächendeckend weiter helfen könne, sei ein "Riesenproblem", gesteht Bürger ein. Dafür sei die Organisation noch nicht groß und zahlungskräftig genug. Sophie Kremer schreckt das nicht. Sie wolle den Kindern durch ihre Hilfe eine Zukunftsperspektive aufzeigen, sagt sie, und wenn möglich, Vorurteile gegenüber Europäern abbauen.

Auch Michael Lamberti wird im August seine Stelle antreten. Ihn verschlägt es in die Kleinstadt Pilão Arcado, in den trockenen Nordosten Brasiliens. In der dortigen Pfarrgemeinde wird er helfen Sozialprojekte zu betreuen, etwa einen Kindergarten, eine Bibliothek mit Internetzugang und verschiedene Jugendprojekte. Er sei schon seit einigen Jahren in der Eine-Welt-AG und so in Kontakt mit den Projekten gekommen und engagiere sich in der heimischen Waldnieler Pfarrgemeinde, erzählte Lamberti. "Das passt", findet er. Persönlich erhofft er sich mit dem Sprung in eine andere Kultur, aus dem europäischen Denken herauszukommen und Vorurteile gegenüber Ausländern abzubauen. Als Beruf für die Zukunft sieht er diese Arbeit aber nicht. Er will Physik studieren.

Schon Ende Juli schnürt Marian Knop sein Bündel. Auch ihn zieht es in den Nordosten Brasiliens, allerdings in die Großstadt Salvador de Bahia. Er wird sozial schwachen Familien den Schulbesuch mit ermöglichen, die Kinder betreuen und Freizeitangebote mit organisieren. Auch für ihn sind das soziale Engagement und der kulturelle Austausch zentrale Motivation.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort