Rees Wollte Dehoga-Vize in Tenters Verein?

Rees · Streit um Nichtraucherschutzgesetz: Kullmann nicht glaubwürdig? Floren änderte ihre Meinung.

Rees: Wollte Dehoga-Vize in Tenters Verein?
Foto: Endermann, Andreas (end)

Der Kampf gegen das Rauchverbot in Kneipen wird in Rees nun auch zu einer persönlichen Auseinandersetzung. Nachdem Gastwirt Volker Kullmann vom Reeser Sport- und Freizeitcenter öffentlich vor der Tenter-Variante gewarnt hat, auf die sich Gastwirtin Ute Floren stützt, präsentierte Jürgen Tenter gestern ein Dokument, das Kullmanns Kritik unglaubwürdig erscheinen lässt. Es handelt sich um einen Aufnahmeantrag in den Verein "Pfandgestützte Kneipenwirtschaft", den Tenter gründen will. Der Antrag stammt vom 7. Juli dieses Jahres. Volker Kullmann ist stellvertretender Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes im Kreis Kleve.

Zur Erinnerung: Wirtin Ute Floren vom "Yesterday" hat sich einer Idee von Jürgen Tenter (71) aus Rees angeschlossen. Der selbst ernannte Öko-Apostel und freie Journalist glaubt, eine Variante gefunden zu haben, nach der in den Kneipen wieder geraucht werden darf.

Dafür hat sich Ute Floren von der "Bild" in ihrer Kneipe zusammen mit einigen Gästen und Jürgen Tenter beim Rauchen fotografieren lassen. Prompt reagierte das Reeser Ordnungsamt und schickte ihr einen Anhörungsbogen. Am Ende könnte eine Geldbuße stehen. Bis zu 2500 Euro sind möglich. So steht es im Gesetz. Die Sache, so heißt es im Reeser Rathaus, wird aber wohl nicht so teuer werden, weil die Verwaltung offiziell von bislang einer Verfehlung Kenntnis hat. Eben von besagtem Artikel in der "Bild" mit entsprechendem Foto.

Doch Jürgen Tenter ficht das alles nicht an. Er glaubt: Richter dürfen an Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Verstoßes gegen das Nichtraucherschutzgesetz NRW in Kneipen nicht entscheiden, weil sie – ebenfalls wie der angeklagte Kneipenwirt – Opfer einer verfassungswidrigen Verpackungssteuer wegen fehlender Verwertung unter anderem von Zigarettenschachteln sind.

Um der Sache Nachdruck zu verleihen, soll der "Bundesverband Pfandgestützte Kneipenwirtschaft" ins Leben gerufen werden. Für 20 Euro können dort Betroffene Mitglied werden.

Dass auch Kullmann dem Verein beitreten wollte, verwundert nun. Doch möglicherweise hat er einfach seine Meinung inzwischen geändert. Ebenso übrigens wie Wirtin Ute Floren. Denn im Mai hatte sie drei Wochen nach Beginn des Rauchverbotes in Kneipen erklärt, dass die Maßnahme für sie positiv sei. "Jetzt kommen mehr Gäste, die vorher keine Lust hatten, dass ihre Kleidung nach Qualm stinkt", hatte sie in einem Anzeigenblatt zu Protokoll gegeben. "Das stimmt", sagte sie gestern. "Allerdings war das nur ein kurzfristiger Effekt. Danach kamen weniger Gäste."

(RP)
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