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Ausstellung im PAN-Kunstforum Einblicke in die polnische Seele

EMMERICH · Das PAN zeigt Bilder von Anetta Küchler-Mocny, die sich mit zwei für Polen traumatischen Ereignissen befasst. Zur Eröffnung kommen der polnische Botschafter und der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.

 Die polnische Künstlerin Anetta Küchler-Mocny vor zwei ihrer Bilder, die ab dem 11. Mai im PAN zu sehen sind.

Die polnische Künstlerin Anetta Küchler-Mocny vor zwei ihrer Bilder, die ab dem 11. Mai im PAN zu sehen sind.

Foto: Markus van Offern (mvo)

In der modernen Geschichte Polens gibt es zwei tragische Ereignisse, die unser Nachbarland bis heute beschäftigen: das Massaker von Katyn, bei dem 1940 über 20.000 polnische Offiziere auf Befehl der Sowjets ermordet wurden und der Flugzeugabsturz vom Smolensk im Jahr 2010, bei dem 96 Menschen ums Leben kamen – darunter Polens Staatspräsident Lech Kaczynski, Abgeordnete des Parlaments, Regierungsmitglieder, hochrangige Offiziere und Kirchenvertreter. Es sind genau diese beiden Tragödien, denen sich Anetta Küchler-Mocny in ihren Bildern widmet, die das PAN-Kunstforum ab dem 11. Mai zeigt.

Die Ausstellung „Die Grenze der Zeitlinie“ bietet dabei Einblicke in die polnische Seele. „Anetta Küchler-Mocny gehört zu den herausragenden, im Ausland lebenden polnischen Malerinnen. Sie greift nach einem sehr schwierigen Thema, das tief in der polnischen Tradition verwurzelt ist“, sagt Wojciech . J. Poczachowski, Direktor des Polnischen Instituts Düsseldorf, der die Künstlerin an das PAN vermittelte. Welchen Stellenwert sie genießt, kann man auch an den Gästen ablesen, die sich zur Ausstellungseröffnung angesagt haben; neben dem polnischen Botschafter in Berlin, Andrzej Przylebski, wird auch Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken am 11. Mai zum Museum an der Agnetenstraße kommen, um eine Einführung in die Ausstellung zu halten.

Gut 20 Bilder werden dort dann zu sehen sein. Es sind Arbeiten, die allein schon durch ihre schiere Größe beeindrucken, fast wie Installationen im Raum wirken. Eines der zentralen Werke der Ausstellung besteht aus neun Teilen, insgesamt fast zehn Meter breit.

In der im PAN gezeigten Bilderwelt der Anetta Küchler-Mocny trifft der Betrachter immer wieder auf düstere Waldlandschaften – jene Orte, in denen die Themen der Künstlerin spielen. Bäume und Sträucher sind in dicken Farbschichten aufgetragen, die an den Bildrändern immer dünner werden, bis jegliche Farbe zu verschwinden scheint. Rot-Weiße Farbtupfer gibt es auch. In Schlagbäumen oder Flatterbändern, die den Beobachter vom eigentlichen Ort des Geschehens fern zu halten scheinen. Und sind die roten Punkte, die vereinzelt an Ästen zu sehen sind, vielleicht sogar Blut?

„Ich will mit meinen Bildern nicht belehren oder Antworten auf Fragen geben“, sagt Anetta Küchler-Mocny. Ihr Hauptthema, die Tragödien, denen sie sich widmet, hat in ihr starke Gefühle ausgelöst – persönliche Empfindungen, die sie mit ihren Arbeiten konservieren will, bevor sie vielleicht über die Jahre verschwinden. „Verblassen“ heißt denn auch eine ihrer Bilderserie. Eine andere ist mit „Grenzknoten“ betitelt – vielleicht jener gordische Knoten, den es zu zerschlagen gilt.

Bevor sie zum Pinsel greift, macht sich Anetta Küchler-Mocny über ihr Sujet viele Gedanken. „80 Prozent ihrer Arbeit ist Konzept, 20 Prozent der Farbauftrag“, weiß Christiane van Haaren. Die PAN-Kuratorin ist von der Bildsprache der in Berlin lebenden Künstlerin beeindruckt, die durch einen Papst-Zyklus, den sie Johannes Paul II. gewidmet hatte, bekannt wurde – Bilder, die in Emmerich allerdings nicht zu sehen sind.

Die bevorstehende Ausstellung ist bereits die zweite, die aus der Zusammenarbeit des PAN mit dem Polnischen Institut Düsseldorf hervorgeht. Die erste, die sich polnischer Plakatkunst widmet, ist ebenfalls noch zu sehen. Sie wurde bis zum 15. Juni verlängert.

(Markus Balser)
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