Fußball "Keiner hat sich für den Verein reingehängt"

Fußball · Hubert Eick, Ex-Trainer des FC Taxi, spricht über die Gründe für den Abstieg in die Kreisliga B und hofft auf einen Neuanfang

Für die Fußballer des FC Taxi Duisburg hat das Abenteuer Kreisliga A ein unschönes Ende genommen. Durch das 0:3 im Relegationsspiel gegen die Sportfreunde Marxloh wurde nach nur einem Jahr der direkte Wiederabstieg in die Kreisliga B besiegelt. Hubert Eick, der sein Traineramt noch während der Saison niederlegte, sprach mit RP-Mitarbeiter Tobias Krzossa über fehlende Leidenschaft, interne Unruhen und die Hoffnung auf einen Neuanfang.

Herr Eick, seit einer Woche ist der Abstieg in die Kreisliga B nun beschlossene Sache. Wie tief sitzt der Schock so wenige Tage danach?

Eick Der Schock sitzt noch tief. Es ist extrem enttäuschend, weil die Mannschaft zu Saisonbeginn das Potenzial hatte, den Klassenerhalt zu schaffen. Wir hätten die benötigten 30 bis 32 Punkte auf jeden Fall holen können. Allerdings kamen dann im Laufe der Saison einige Querdenker. Selbst der Kapitän der Mannschaft ist mir irgendwann in den Rücken gefallen.

Wie hat sich das auf die Leistung der Mannschaft ausgewirkt?

Eick Nachdem die ersten Ungereimtheiten aufkamen, haben wir uns zusammengesetzt, um zumindest noch die Klasse zu halten. Allerdings wurde das Ganze dadurch nicht besser. Die Spieler wurden mir gegenüber immer respektloser. Mir wurden von der Mannschaft einige Messer in den Rücken gerammt. Alles, was ich in der Vorsaison richtig gemacht habe, soll ich in diesem Jahr falsch gemacht haben. Da wir aber keine Alternativen hatten, mussten wir mit dem gleichen Personal weiterarbeiten. Im Endeffekt hat sich keiner für den Verein reingehängt. Im normalen Leben nennt man sowas Arbeitsverweigerung.

Wurden rückblickend Fehler bei der Zusammenstellung des Teams gemacht?

Eick Ja, aber wenn man sieht, dass wir im Winter beispielsweise vier Neue geholt haben und es davon nur ein einziger über die Ziellinie geschafft hat, ist es einfach schwer. Von dem einen oder anderen hat man einfach nichts mehr gehört.

Sind sie froh, dass sie das Traineramt während der Saison an Thomas Convent übergeben haben und damit nicht mehr ganz so nah dabei sind?

Eick Nein, ich bin immer noch nah dabei. Ich bin mit Leib und Seele Trainer und werde das Ganze auch im nächsten Jahr unterstützen. Wir wollen das Kameradschaftsgefühl im Verein wiederfinden. Wir hatten uns vorgenommen, in der Kreisliga A zu etablieren und bis zum Jubiläumsjahr 2014 eventuell aufzusteigen. Jetzt wollen wir natürlich gucken, dass wir in der Zukunft zumindest wieder in die Kreisliga A hochkommen.

Was macht ihnen Hoffnung für die kommende Saison?

Eick Wir hatten von rund 20 Spielern Zusagen. Jetzt,wo wir abgestiegen sind, muss man abwarten, wer letztlich kommt. Wir beginnen schon jetzt mit ersten Kennenlern-Einheiten und wollen einen Neuanfang starten. Aus dem aktuellen Kader werden nur noch zwei Spieler für uns auflaufen. Den Rest will ich auch nie mehr bei uns sehen.

Könnte ein deutscher EM-Sieg für Sie ein kleines Trostpflaster nach dieser düsteren Saison sein?

Eick Ich schaue die EM mit großer Begeisterung. Ein Trost könnte der Titel für mich aber nicht sein, dafür ist die Enttäuschung über das Erlebte zu groß. Ich freue mich darauf, in drei Wochen in den Urlaub zu fahren und Kraft zu sammeln.

(tob)
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