Fußball FCR vor ungewisser Zukunft

Nach dem Abgang einiger Leistungsträgerinnen muss der Frauenfußball-Bundesligist nun ebenso Lücken in der Führungsetage füllen. Noch fehlen auch letzte Unterschriften von Sponsoren, um die Lizenz zu erhalten.

"Quo vadis" — wohin führt der Weg des FCR 2001 Duisburg? Angesichts der Entwicklung in den vergangenen Tagen, Wochen und Monaten mag man sich diese Frage stellen, denn vor allem die personelle Fluktuation beim Aushängeschild des Duisburger Frauenfußballs nimmt Besorgnis erregende Ausmaße an. Doch der Medienbeauftragte des FCR, Rainer Zimmermann, signalisiert Entwarnung.

Noch in dieser Woche finden Gespräche statt, wobei der Schwerpunkt auf dem Finanzplan liegt. Es fehlen noch zwei Unterschriften potenzieller Sponsoren, um die Lizenz beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) zu erhalten. Zimmermann macht gleichwohl deutlich, dass starke Einschnitte im Etat eine Verpflichtung hochkarätiger Spielerinnen verhindern werden. "Eine Torhüterin und ein, zwei Mittelfeldspielerinnen werden noch hinzukommen."

Zimmermann lässt anderseits keinen Zweifel daran aufkommen, dass das Team die Stärke der vorigen Saison nicht mehr erreichen wird. "Mit einem ordentlichen Etat hoffen wir, eine Mannschaft zusammen stellen zu können, die zwar nicht mehr oben mitmischen, dennoch eine gute Rolle in der Bundesliga spielen kann." Morgen hofft der FCR, diesbezüglich eine Entscheidung verkünden zu können. Wie bekannt, verabschiedeten sich zum Saisonende die Leistungsträgerinnen und Nationalspielerinnen Simone Laudehr (1. FFC Frankfurt), Alexandra Popp und Luisa Wensing (VfL Wolfsburg) sowie gleich beide Torhüterinnen Christina Bellinghoven und Anke Preuß. Danach legte der Aufsichtsratvorsitzende Joachim Bellinghoven sein Amt nieder, und in dieser Woche folgte ihm Aufsichtsratskollege Karl-Heinz Staniewsi.

Doch das war noch nicht alles. In seinem Sog verabschiedeten sich auch die Vorstandsmitglieder Guido Lutz und Michael Scharping. Dass Staniewski und Scharping persönliche Gründe für ihre Demission nennen, spricht auch nicht gerade für totale Harmonie in der Führungsebene des Frauen-Bundesligisten. Und jetzt ranken sich auch noch Spekulationen um den erst im Oktober des vergangenen Jahres verpflichteten Sportdirektor Claudio Marcone, dessen Engagement offensichtlich nicht von Erfolg gekrönt ist.

Für die Verpflichtung neuer Spielerinnen zuständig, hat der Schweizer Staatsbürger noch nicht all zu viel auf die Beine gebracht. Und Rainer Zimmermann bestätigt, dass die Weiterverpflichtung von Marcone noch nicht sicher sei. Die drei bisherigen "Neuverpflichtungen", Dolores Silva, Vanessa Wahlen und Daria Streng sind kaum als solche zu bezeichnen.

Silva wurde schon vor der vorigen Saison verpflichtet. Ihr Vertrag ruhte lediglich wegen der schwerwiegenden Verletzung, die ihren Einsatz bis auf die ersten Spiele unmöglich machten. Vanessa Wahlen ist ein 16-jähriges Talent, das nach einem Jahr bei Bayer Leverkusen zurückkehrt und sicher nicht auf Anhieb als Verstärkung für das Erstligateam zu sehen ist, ebenso wie die 17-jährige Daria Streng aus der eigenen Jugend, die den Sprung in das Bundesligateam erst noch schaffen muss.

(RP/rl)
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