City-Atelier im Lehmbruck-Museum Maß und Mitreden im Museum

Duisburg · Das City-Atelier im Lehmbruck-Museum findet viel Zuspruch, am Sonntag startet dort eine neue Reihe mit einem Schwerpunktthema. Zugleich endet am selben Tag die spektakuläre Aktionsschau „The Walk“ von Jochen Gerz.

 Claudia Thümler (l.), Leiterin der Kunstvermittlung im Lehmbruck-Museum, und ihre Stellvertreterin Sybille Kastner.

Claudia Thümler (l.), Leiterin der Kunstvermittlung im Lehmbruck-Museum, und ihre Stellvertreterin Sybille Kastner.

Foto: Peter Klucken

Seit dem Sommer 2018 erfreut sich das City Atelier im Lehmbruck-Museum wachsender Beliebtheit. Das von Claudia Thümler und Sybille Kastner entwickelte Konzept, wonach sich Besucher jeden Alters an jedem Sonntag und an jedem ersten Freitag im Monat ohne vorherige Anmeldung und ohne zusätzliche Gebühren unter Anleitung von Künstlern aus Duisburg und Umgebung selber kreativ betätigen können, erwies sich als Erfolg. Bisweilen kommen so viele Interessenten, dass die Künstler spontan in mehreren Schichten zu Workshops einluden. An anderen Tagen konnten kleinere Besuchergruppen von nur fünf Personen ihrer Kreativität freien oder angeleiteten Lauf lassen.

Jetzt geht das City Atelier mit einem neuen Themenschwerpunkt in die Verlängerung. Unter dem Leitsatz und berühmten Lehmbruck-Zitat „Alle Kunst ist Maß“ zeigt es am Sonntag, 5. Mai, ab 13 Uhr, künstlerische Positionen zu einem im Grunde universellen Gestaltungsprinzips.

Der Theorieteil ist dabei prägnant auf das Lehmbruck-Zitat beschränkt, das ausführlich so formuliert ist: „Alle Kunst ist Maß. Maß gegen Maß, das ist alles. Die Maße, oder bei Figuren die Proportionen bestimmen den Eindruck, bestimmen die Wirkung, bestimmen den körperlichen Ausdruck, bestimmen die Linie, die Silhouette und alles.“

Im City Atelier sind zur Zeit Werke namhafter Künstler zu sehen, die sich mit Proportionen auf ganz unterschiedliche Weise beschäftigen, darunter auch Werke von Künstlern, die ihren eigenen Körper zum „Kunst-Maß“ machen. Auch der berühmt-berüchtigte „David“ von Hans-Peter Feldmann, der Michelangelos David in Rosarot gestaltet hat, ist ein Beispiel fürs „proportionale Kunstschaffen“. Im City Atelier geht es aber nicht schwerpunktmäßig ums Ansehen, sondern ums Selbergestalten. Beim Pressetermin am Freitag konnte man beispielsweise mit Hilfe einer Farbflasche, die an einem langen Faden hing, kreisrunde oder ovale Pendelbilder malen, ober mit Rasierschaum selber spontane Reliefs gestalten. Jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr bis zum 27. Oktober öffnet das City Atelier, wobei es jedesmal verschiedene Untertitel gibt, beispielsweise „Maske und Identität“ (5. Mai), „Der Goldene Schnitt“ (12. Mai), „Tief beeindruckt – radierte Schönheit“ (19. Mai) odere „Kleidung in Szene gesetzt (26. Mai). In den Sommer- und Herbstferien gibt es jeweils Sonderprogramme.

Als kleinen Anreiz lobt das Museum für die Teilnehmer der City-Atelier-Nachmittage kleine Preise für besonders gelungene Besucher-Arbeiten aus, die im Museum auch eine Zeitlang ausgestellt werden.

Am Sonntag gibt es nicht nur die Neueröffnung des City Ateliers, am Nachmittag ab 15 Uhr wird auch eines der spektakulärsten Projekte des Lehmbruck-Museums beendet: „The Walk“ von Jochen Gerz. Ab Montag, 6. Mai, werden die roten Buchstaben, die die Fenster des Museums in ein riesiges Buch verwandelt haben, und der Steg, der durch den Text um das Museum herumführt, wieder abgebaut. Für den vorausgehenden Sonntag, also dem letzten „The-Walk“-Tag, um 15 Uhr, wird zur Finissage eingeladen. Präsentiert wird die gerade erschienene Publikation, die den künstlerischen Prozess und seine zahlreichen Autoren – die Beiträge, Aktivitäten, Produktionen der teilnehmenden Personen, Vereine, Firmen und Institutionen – dokumentiert. Mit dabei sind an dem Nachmittag Jochen Gerz (Künstler), Söke Dinkla (Museumsdirektorin), Cihan Sert (Strategisches Management, Kreishandwerkerschaft Duisburg), Mohsen Yazdani (Praktikant), Guido Meincke (freier Kurator), Joachim Fischer (Europe Direct Duisburg). Jochen Gerz signiert auf Wunsch die im Verlag für Moderne Kunst erschienene Publikation zur Ausstellung, die an der Museumskasse für 15 Euro angeboten wird. Und es besteht die Möglichkeit, ein letztes Mal über den Steg zu gehen.

Am gesamten Sonntag, 5. Mai, Tag gilt „Pay what you want“, man kann seinen Eintrittspreis selber festlegen.

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