Erinnerungskultur in der VHS Erinnerungskultur und „Sühnekult“

Duisburg · Eine VHS-Veranstaltung in der Reihe „Die Deutschen und ihre Geschichte“.

Vor nicht allzu langer Zeit forderte ein Politiker eine „geschichtspolitische Wende“ um nicht weniger als 180 Grad ein. Die Deutschen sollten aus dem „Sühnekult“ heraustreten, sich der Glanzstunden ihrer Geschichte am besten mit ihm am Kyffhäuser versichern. In einem Werkstattgespräch – im Rahmen der Reihe „Die Deutschen, ihre Geschichte und was sie dafür halten“ – wird am Montag um 20 Uhr in der VHS im Stadtfenster, Steinsche Gasse 26, dieses Ansinnen kritisch hinterfragt. Eingangs wird Andreas Pilger (Archivdirektor und Ko-Projektleiter des Zentrums für Erinnerungskultur, Menschenrechte und Demokratie der Stadt Duisburg) den aktuellen Kenntnisstand zu Struktur und Größenordnungen der Opfer des Nationalsozialismus in Duisburg vorstellen.

Dem ortsbezogenen Überblick folgt die Darstellung des Sozialwissenschaftlers Wolfgang Braun (Sprecher der Vereinigung „Gegen Vergessen – für Demokratie“), der anhand zweier Übersichten – sowohl zur Deliktsstruktur des Nationalsozialismus wie zu den Völkermordverbrechen des 20. Jahrhunderts – verdeutlicht, dass solche Forderungen zwar immer Mal wieder erhoben werden, aber kaum begründbar sind. Die Sonderstellung der zwölf Jahre nicht nur in der deutschen Geschichte, sondern auch in der reichhaltigen und vielfältigen jüngeren Gewaltgeschichte der Menschheit ergibt sich aus den damaligen Ereignissen, nicht aus Vorurteil, Feindseligkeit oder Selbsthass. Wegen der Vielzahl der anzusprechenden Ebenen und Bezüge ist ein offenes Werkstattgespräch beabsichtigt. Die Gesprächsleitung liegt beim Uni-Dozenten Günther Neumann.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort