Poetry-Slam Mit Worten ins Herz getroffen

Duisburg · Beim Poetry Slam am Duisburger Landfermann-Gymnasium gab es Goethes „Faust“ in fünf Minuten zu hören.

 Was die Schüler des Landfermann-Gymnasiums boten, konnte sich hören lassen.

Was die Schüler des Landfermann-Gymnasiums boten, konnte sich hören lassen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Licht aus, Spot an für die jungen Poetry-Slammer am Landfermann-Gymnasium. 13 Schüler aus der Oberstufe betraten in der Aula die Bühne und damit die Bretter, die die Welt bedeuten. In ihren Texten ging es um Liebe, Umwelt, Literatur und Kritik am Schulsystem.

Den Anfang machte Leila aus der Q1-Stufe des Gymnasiums. Sie nannte ihren Vortrag „Gefühle und Gedanken“. Und obwohl sie ihn in englischer Sprache hielt, verlor dieser nichts von seiner Bedeutung und Kraft. Die Schülerin ließ auf der Bühne ihren Emotionen freien Lauf und traf mit ihren Worten mitten ins Herz der Zuhörer. Es war der perfekte Auftakt, der mit großem Applaus und Jubelrufen von Mitschülern und Lehrern belohnt wurde.

So durfte es nach dem Willen von Alexander Hees gerne weitergehen. Er beobachtete die Auftritte vom anderen Ende der Aula. Der Schüler war ein Teil des kleinen Organisationsteams, welches die Poetry-Slam-Premiere ins Leben gerufen hatte. Anfang März habe man laut Hees angefangen, in der Schule für die Veranstaltung zu werben. Eine Themenvorgabe für die Texte gab es nicht.

„Wir wollten allen Teilnehmern ihren kreativen Freiraum lassen“, betonte Hees. Es sollte in erster Linie darum gehen, dass die Poetry-Slammer über Themen sprechen, die sie bewegen. Eine Bedingung gab es allerdings dann doch: „Keine Beleidigungen“, so Hees weiter. Jeder Teilnehmer hatte drei bis fünf Minuten Zeit. „Sie sind auch aktiv beteiligt“, mit diesen Worten begrüßte Schüler Jakob Camp als Moderator das Publikum. „Sie dürfen entscheiden, wer gewinnt.“ Denn nach jedem Auftritt wurde die Lautstärke mithilfe einer Dezibel-App auf einem Smartphone gemessen. Gewonnen hat letztlich derjenige oder diejenige mit dem größten Wert.

Der Poetry-Slam wurde komplett in Eigenregie organisiert und veranstaltet von der Q1-Stufe des Gymnasiums. Nur ab und zu, wie beim richtigen Umgang mit den Mikrofonen, griffen die Lehrer den Schülern bei Technikfragen unter die Arme. Der Sieger erhielt nicht die berühmte goldene Ananas, sondern stattdessen eine Tafel Schokolade verpackt in Goldfolie. Für die Teilnehmer stand der Sieg allerdings weniger im Vordergrund. „Ich denke, es geht ihnen mehr um die Erfahrung und um das Erlebnis“, sagte Hees.

Nacheinander gingen die Schüler auf die Bühne. Der eine sprach stehend ins Mikro, andere setzten sich auf einen Stuhl und trugen die selbstverfassten Texte vor. Hierbei schreckten die beiden Schüler Alexandros und Lara auch nicht vor Literaturklassikern wie Goethes „Faust – Erster Teil“ zurück. Anstatt die mehr als 4600 Verse vorzutragen, fassten beide das Werk in knapp fünf Minuten komprimiert und lustig zusammen. „Ich hatte Frau Schneider im Deutschunterricht“, sagte anschließend Moderator Jakob Camp mit einem Augenzwinkern in Richtung seiner anwesenden Lehrerin. „Also, ich muss zugeben, ich habe in der Kürze mehr verstanden.“

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