Coronavirus in Duisburg Duisburger halten Abstand

Duisburg · Beim Einkauf am Samstag und auch beim Spaziergang am Sonntag haben die Duisburger deutlich mehr darauf geachtet, Abstand zu den Mitmenschen zu halten. Die Stadt richtete ein zweites Sichtungszentrum ein und meldete 133 Infizierte. Ab sofort gilt das Kontaktverbot auch in unserer Stadt.

 An der Keniastraße warten Kunden darauf, in den Baumarkt zu kommen.

An der Keniastraße warten Kunden darauf, in den Baumarkt zu kommen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Stadtweit die selben Bilder: Das strahlende Wetter lockt die Menschen in Duisburg ins Freie. Und dennoch sind Unterschiede zu normalen sonnigen Frühlingswochenenden festzustellen. So ist die Zahl der Spaziergänger oder Jogger an der Sechs-Seen-Platte im Duisburger Süden oder am Toeppersee im Westen augenscheinlich nicht anders als sonst. Allerdings fällt sofort ins Auge: Meist sind die Menschen allein oder zu zweit unterwegs, andere mit ihrem Hund, junge Familien mit Kindern. Aber größere Gruppen sind nicht zu sehen. Wer sich trifft, unterhält sich – aber auch hier sichtbar um Abstand bemüht.

Die City ist am Sonntagnachmittag relativ leer – wenn auch nicht ganz. Meist sind es Paare, die über die Königstraße flanieren. Ansonsten ist wenig los. Kein Wunder: Eisdielen und Cafés haben meist geschlossen, es gibt keine Außengastronomie, wo man sich für einen Cappuccino, ein Weißbier oder einen Eisbecher hinsetzen könnte.

 Die City am Sonntagnachmittag: gähnende Leere.

Die City am Sonntagnachmittag: gähnende Leere.

Foto: Mike Michel

Und so bleibt den meisten nicht viel anderes übrig, als nach dem Spaziergang gleich wieder nach Hause zurück zu kehren. Und so sollen sie es ja auch machen, um eine weitere Ausbreitung des Virus nach Möglichkeit zu verhindern. Die Sitzplätze im Café Dobbelstein neben der Sparkasse an der Königstraße sind verwaist. An normalen Frühlingssonntagen mit viel Sonnenschein wären hier wohl am Nachmittag alle Plätze besetzt.

Die Tür zum Café indes steht demonstrativ offen. Eine Frau mit einem in Papier eingewickelten Kuchentablett bringt die süßen Gebäckstücke nach Hause. Auch drinnen sind – natürlich – alle Sitzplätze leer. Zwei junge Frauen hinter der Theke warten auf Kundschaft. Lohnt sich das denn überhaupt? „Ja, doch“, beteuert eine der Verkäuferinnen. Der Kuchen werde eben nur zum Mitnehmen verkauft. Um 16 Uhr schließt dann auch das Café Dobbelstein.

 Die Stühle sind leer bei Dobbelstein.

Die Stühle sind leer bei Dobbelstein.

Foto: Mike Michel

Wenig um Abstand bemüht ist die Trinkerszene am Schiffsmaskenbrunnen: Rund ein Dutzend Menschen sitzt hier eng bei einander – angesichts der kalten Temperaturen zumindest nachvollziehbar.

Auch am Samstag lief Duisburg im Entschleunigungsmodus. In vielen Duisburger Geschäften war man bemüht, einen Sicherheitsabstand einzuhalten. So waren in den Aldi-Filialen vor den Kassen auf dem Boden Markierungen angebracht, vor denen Kunden warten mussten, bis sie ans Band kamen. In Asterlagen zum Beispiel war eine Kraft extra an den Kassen abgestellt, die die Einhaltung der Markierungen überwachte. Die Kassiererinnen waren mit übereinander gestapelten Boxen von den Kunden getrennt. Viele Kunden waren mit Schutzhandschuhen unterwegs, Atemschutzmasken hingegen waren nur ganz vereinzelt zu sehen. An der Aldi-Filiale in Großenbaum war ein Plakat angebracht, auf dem Kunden sich für den Einsatz der Mitarbeiter bedankten und ihnen Respekt und Anerkennung zollten – eine tolle Geste. Beim Baumarkt an der Keniastraße in Großenbaum kamen nur dann neue Kunden ins Geschäft, wenn andere wieder herauskamen. Auch in der Warteschlange wurde auf Distanz geachtet. Bei einem Baumarkt in Asterlagen musste am Samstag um 10 Uhr noch niemand warten. Am Eingang wurde jeder neue Kunde jedoch gezählt, um die Anzahl der Kunden im Geschäft nicht zu hoch werden zu lassen. Die Kassiererinnen wurden mit einer Plexiglasscheibe geschützt, die unten offen war, um abrechnen zu können – bevorzugt mit Kartenzahlung, um Virenübertragungen durch das Bargeld nach Möglichkeit zu vermeiden.

Die Auslastung der Corona-Testzentren (Fieberzentren) und Sichtungsstellen im Süden war am Wochenende hoch und im Norden deutlich geringer. Um die Auslastungen möglichst gleich zu halten und um Wartezeiten zu verringern, sollen die Bürger aus dem Duisburger Süden, sofern es ihnen möglich ist, auch die Stellen im Duisburger Norden anfahren. Zudem werden in den medizinischen Sichtungszentren keine Rezepte ausgestellt. Die Dienstzeiten der beiden Corona-Testzentren an der Gesamtschule Süd und im Schulzentrum Walsum sind täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Anmeldung in den Corona-Testzentren läuft weiterhin über den Hausarzt auf den bereits kommunizierten Wegen. Die Stadt hat inzwischen in Walsum ein weiteres Sichtungszentrum eingerichtet. Es befindet sich an der Stadthalle Walsum. Die Anfahrt erfolgt über die Straße Beckersloh. Die Dienstzeiten der medizinischen Sichtungsstellen sind täglich von 8 bis 18 Uhr. Dort sollen sich alle Patienten, die sonst in eine Ambulanz oder Praxis gehen würden, vorstellen.

Wie die Wirtschaftsbetriebe am Sonntagabend mitteilten, bleiben die städtischen Recyclinghöfe bis auf weiteres geschlossen.

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