Wegen Impfstoff-Überhang Duisburger Impfzentrum legt Spätschicht ein

Duisburg · Weil eine Nachbarkommune noch Dosen übrig hatte, herrschte im Theater am Marientor am Mittwoch Hochbetrieb. Für viele Mitarbeiter endete der Arbeitstag erst am späten Abend.

 Im Theater am Marientor befindet sich das Impfzentrum der Stadt Duisburg.

Im Theater am Marientor befindet sich das Impfzentrum der Stadt Duisburg.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die Mitarbeiter des Impfzentrums Duisburg nam Mittwoch Überstunden einlegen. Da in einer Nachbarkommune Impfstoff kurz vor dem Ablauf stand, übernahm die Stadt am Dienstagabend 600 Dosen aus dem dortigen Überhang. Dieser entstehe laut Stadt dann, wenn Impftermine zwar gebucht werden, die Personen aber ohne Absage nicht erscheinen. Um alle übernommenen Dosen noch am Mittwoch zu verimpfen, stieß die Stadt im Laufe des Tages mehrfach die Impfbrücke an. Ausreichend reguläre Termine seien durch die Kurzfristigkeit der Aktion nicht mehr möglich gewesen.

So konnten gemäß der aktuellen Erlasslage Personen aus der Prioritätengruppe 3 geimpft werden. Außerdem definierte der Krisenstab Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der DVV, die sich spontan impfen lassen durften. Darunter waren laut Stadt Beschäftigte des Ausländeramts, des Straßenverkehrsamts, des Bürgerservice, des Postcenters, des Callcenters, des Presseamts, des Krisenstabs, des Kommunalen Integrationszentrums und der Dezernatsbüros. Vor dem Theater am Marientor bildeten sich während der Aktion lange Schlangen, da es laut Stadt durch die Eilbedürftigkeit nicht mehr möglich war, Termine zu vergeben. Am Ende des sehr langen Tages waren alle Dosen verimpft. Viele Mitabeiter des Impfzentrums arbeiteten bis nach 22 Uhr.

 Die Stadt kritisiert, dass aus den Priorätengruppen 1 und 2 derzeit zu wenig Anmeldungen erfolgen. Wären auch reguläre Impfungen der Gruppe 3 möglich, könne Duisburg jeden Tag problemlos 500 Dosen Impfstoff mehr abrufen. So liege derzeit die Terminauslastung für die Über-70-Jährigen lediglich bei 50 Prozent.

„Dass es deutschlandweit immer noch zu wenig Impfstoff gib, ist für die Menschen frustrierend, aber noch nachvollziehbar. Dass allerdings der vorhandene Impfstoff wegen unflexibler Priorisierungen nicht zeitnah abgerufen werden kann und deswegen später als nötig bei den Menschen ankommt, ist kaum noch vermittelbar“, sagt Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link. „Hier muss dringend nachgearbeitet werden – und zwar schnell.“

(mlat/RP)
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