Nach Unglück in Köln Wehrhahn-Linie: Weiter wie geplant

Düsseldorf · Nach dem Unglück in der Domstadt will die Projektleitung in Düsseldorf ihre Pläne noch einmal durchschauen, um gegebenenfalls zusätzliche Sicherungen vorzunehmen. Derzeit sei dies nicht notwendig. Aber: Nicht alle Gebäude entlang der Trasse werden regelmäßig auf Risse untersucht.

Nach Unglück in Köln: Das denken Düsseldorfer über die Wehrhahn-Linie
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Der. Wehrhahn-Linie droht derzeit kein Baustopp. "Dafür gibt es keinen Grund, weil wir noch nicht wissen, was in Köln passiert ist", sagt Projektleiter Gerd Wittkötter. Sollte sich herausstellen, dass dort Fehler begangen wurden, die auch für Düsseldorf relevant sind, sei ein Stopp zwar vorstellbar. "Wir sind aber überzeugt, im Vorfeld planerisch alles richtig gemacht und viele Eventualfälle berücksichtigt zu haben", sagt Wittkötter. "Wir beherrschen die Bauverfahren, und es ist absolut normal und wichtig, jetzt alles wie geplant auszuführen." Nach "menschlichem Ermessen" sei ein Unglück wie in Köln in der Landeshauptstadt auszuschließen.

Allerdings gibt der Projektleiter zu, dass er sich bis vorgestern, als das Historische Stadtarchiv in Köln in Nähe einer U-Bahn-Baustelle einstürzte, nicht habe vorstellen können, dass "so etwas überhaupt passieren kann". Wohl nicht zuletzt deswegen wolle sich die Bauleitung in Kürze zusammensetzen und alle Unterlagen noch einmal genau durchgehen. "Wir wollen uns vergewissern, dass wir wirklich an alles gedacht haben", sagte Wittkötter auf einer Pressekonferenz. "Die Hosenträger haben wir schon, jetzt legen wir uns noch einen Gürtel zu."

Bisher nur wenige kleine Risse

Untersuchungen auf mögliche Risse in allen Gebäuden an der Trasse werden allerdings nicht regelmäßig vorgenommen. "In der Planungsphase wurden alle Häuser besichtigt und vermessen, nach Beendigung der Arbeiten gibt es eine Nachbegehung", so Wittkötter. In der Zwischenzeit werde lediglich reagiert, wenn Anwohner sich melden. Dann würden die Schäden untersucht und behoben. Bisher habe es lediglich einige Risse in Millimetergröße gegeben, mit denen man auch gerechnet habe, besonders rund um die künftigen Bahnhöfe.

Obwohl im Vorfeld kein Gebäude als statisch bedenklich eingestuft wurde, legt die Stadt auf Sicherheit großen Wert. Vielerorts werden Schlitzwände bis zu 40 Meter tief in den Boden und damit unter den Grundwasserspiegel gebaut. So soll verhindert werden, dass Wasser einbricht. Speziell an den wenigen Gebäuden, die unterfahren werden, gibt es Markierungen oder Messpunkte, um statische Veränderungen festzustellen, zahlreiche Häuser werden durch Hochdruck-Injektionen mit Beton-"Schutzschirmen" gegen Risse gesichert.

Als neuralgischster Punkt gilt der Kaufhof, unter dem der U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee erweitert wird. Von einem Verschlag aus scannt ein Laser fortlaufend knapp 100 Messpunkte an der Fassade des Hauses — sollte es nur minimal absacken, würde das sofort registriert. 2011 wird zudem das Erdreich unter dem Kaufhof vereist, damit darunter gegraben werden kann. "Ich mache mir keine gesteigerten Sorgen nach dem Unglück in Köln", sagt Kaufhof-Geschäftsführer Günther Knie. "Mein Eindruck ist, dass hier sorgfältig gearbeitet wird."

Für OB Dirk Elbers (CDU) sollte die "Katastrophe" nicht dazu führen, dass "alle U-Bahn-Arbeiten auf der ganzen Welt eingestellt werden. Absolute Sicherheit gibt es nie, aber ich gehe davon aus, dass bei uns alle Vorkehrungen getroffen wurden, damit so etwas nicht passieren kann." Tritt der "Worst Case" dennoch ein, übernimmt die Feuerwehr die Einsatzleitung. Parallel beruft Feuerwehrdezernentin Helga Stulgies oder der OB den Stab für Außergewöhnliche Ereignisse ein. Darin sind Ordnungsamt, OSD, Gesundheitsamt, Bau- und Straßenverkehrsbehörden, Polizei, Feuerwehr und Rheinbahn vertreten. Das Gremium entscheidet über Evakuierung und Unterbringung der Evakuierten und kümmert sich um die Information der Bevölkerung.

(RP)
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