Einsturz des Kölner Stadtarchivs Düsseldorfer Schätze vernichtet?

Düsseldorf · Für die Erforschung der Kirchengeschichte Düsseldorfs könnte die Zerstörung des historischen Archivs in Köln ein herber Schlag sein. "Dort sind viele Dokumente aufbewahrt, die für Düsseldorf wichtig sind", erklärt der Kirchenhistoriker Ulrich Brzosa, der für sein umfangreiches Buch "Die Geschichte der katholischen Kirche in Düsseldorf" oft im Kölner Archiv Dokumente gesichtet hat.

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Foto: ddp

Es wäre ein großes Unglück, wenn die wichtigen Originaldokumente vernichtet worden wären.

Zu den Schriftstücken gehört auch eine Urkunde, in der Düsseldorf zum ersten Mal erwähnt wurde. Es ist eine Aufstellung von Grundbesitz und deren Eigentümer, die zwischen 1135 und 1159 erstellt wurde, also weit vor der Stadterhebung 1288. Aus der gleichen Zeit stammt ein Dokument, in dem eine Kirche zu Düsseldorf erstmals erwähnt wird.

"Klöster und Familien in Köln hatten im Mittelalter viele Besitzungen in der gesamten Region und auch in Düsseldorf, deshalb sind die Urkunden für die Forschung auch in Düsseldorf wichtig", sagt Brzosa. Wichtig seien auch Sammlungen über die Geschichte des Erzbistums, beispielsweise von den Brüdern Gelenius aus dem 17. Jahrhundert.

Dort finden sich auch Zeichnungen von längst verschwundenen Kirchen, zum Beispiel von der Georgskirche in Kaiserswerth auf dem Kreuzberg. Sie wurde im 11. Jahrhundert für die Christen im Kaiserswerther Umland gebaut, die wegen Hochwasser des Rheins oft nicht nach Kaiserswerth kommen konnten.

Unersetzlich wäre laut Brzosa der Verlust der Aufzeichnungen des Jesuitenordens und deren Düsseldorfer Niederlassung. Alle Kladden mit Jahresberichten der Kommunitäten der Jesuiten wurden nach der Säkularisation zentral in Köln gelagert und seien eine Fundgrube.

(RP)
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