Ausstellung Bürgermeister zeigt Dezernenten-Kunst

Düsseldorf · Vielen an der Spitze des Rathauses war es neu, dass einer aus ihren Reihen auch Künstler ist – und das bereits seit 25 Jahren. Es ist, was vielleicht naheliegend wäre, nicht der Kulturdezernent, sondern der Beigeordnete für Bau, Liegenschaften und Stadtplanung, Gregor Bonin.

 Düsseldorfs Planungsdezernent Gregor Bonin mit dem Architekten Udo Carmanns in dem gemeinsamen Atelier im Wasserturm.

Düsseldorfs Planungsdezernent Gregor Bonin mit dem Architekten Udo Carmanns in dem gemeinsamen Atelier im Wasserturm.

Foto: Ilgner

Vielen an der Spitze des Rathauses war es neu, dass einer aus ihren Reihen auch Künstler ist — und das bereits seit 25 Jahren. Es ist, was vielleicht naheliegend wäre, nicht der Kulturdezernent, sondern der Beigeordnete für Bau, Liegenschaften und Stadtplanung, Gregor Bonin.

 Bürgermeister Friedrich Conzen (l.) stellt die Kunst in seinem Büro aus, OB Dirk Elbers hat schon einen Favoriten.

Bürgermeister Friedrich Conzen (l.) stellt die Kunst in seinem Büro aus, OB Dirk Elbers hat schon einen Favoriten.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Der Architekt hat während des Studiums den Weg zur Malerei und unter den Kommilitonen mit Udo Carmanns einen Gleichgesinnten gefunden. Seitdem malen sie in ihrem Atelier (ein Wasserturm in Mönchengladbach) gemeinsam — und das im wahrsten Sinne des Wortes: Die quadratischen ab-strakten Bilder entstehen immer zu zweit. Manchmal malt der eine, und der andere schaut zu. Manchmal malen sie gleichzeitig an einem Bild. "Dann wird's wild", sagt Bonin. Wie das funktioniert? Nach einem Vierteljahrhundert sei es wie in einer guten Ehe, sagt der malende Planungsdezernent: "Man muss auch zusammen schweigen können."

 Bei der Vernissage: Michael Becker (v.l.), Susanne Anna, Christoph Meyer

Bei der Vernissage: Michael Becker (v.l.), Susanne Anna, Christoph Meyer

Foto: andreas endermann

"Bilder zu zweit" ist deshalb auch der Titel einer Ausstellung der beiden Architekten im Düsseldorfer Rathaus — dort hat Bonin schließlich als Beigeordneter beste Beziehungen. Bürgermeister Friedrich G. Conzen (CDU) hat dafür die Wände seines Büros zur Verfügung gestellt — und aus dem Laden seiner Familie auch die Rahmen.

"Ich mache hier regelmäßig Ausstellungen", sagt Conzen, "meist jedoch von Nachwuchskünstlern." Auf Bonins Bilder sei er bei einem Besuch in dessen Dezernat aufmerksam geworden. Bonin räumt ein, dass es ihm schwerfalle, mit seiner Kunst ins Rathaus zu gehen: "Mit jedem Bild gibt man auch etwas preis." Bei seinem Chef und seinen Kollegen kommt die Kunst jedenfalls gut an. OB Dirk Elbers schaute bei der Vernissage vorbei und hatte gleich einen Favoriten — das Bild hinter Conzens Schreibtisch. Offen ist, was auf dem Bild zu sehen ist. Denn die Kunstwerke sind abstrakt und haben keine Titel. "Jeder soll in dem Bild etwas Anderes entdecken können." Dabei kommt es manchmal zu skurrilen Assoziationen: Ist es ein Turnschuh, aus dem eine Rose wächst? Sind es Krankenhausbetten, über denen wilde Flammen züngeln?

Wer möchte, kann sich davon nach telefonischer Anmeldung (8993151) werktags selbst ein Bild machen — sofern Bürgermeister Conzen nicht gerade einen wichtigen Termin in seinem Büro hat.

"Wer Herrn Bonin in seinem Büro besucht, weiß, was das für Schätze sind", sagt auch Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die ebenfalls zur Vernissage gekommen ist. Außerdem unter den Gästen: der Stadtdirektor Manfred Abrahams, Umweltdezernentin Helga Stulgies, Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, die Intendanten der Oper, Christoph Meyer, und Tonhalle, Michael Becker, und Susanne Anna, Leiterin des Stadtmuseums. Denisa Richters

(RP)
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