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Hilfe für Bedürftige in Düsseldorf Kuno kümmert sich

Flingern-Nord · Nach der Schließung der Kleiderkammer an der Flurstraße wollen einige Freiwillige die Versorgung von Bedürftigen mit dem Notwendigsten aufrechtzuerhalten. Deshalb haben sie einen Verein als Träger gegründet.

 Oliver Stawski sowie (v.l.) Karin Gruß, Brigitte Reich, Irmgard Albrecht und Renate Elend wollten das Aus der Kleiderkammer in Flingern nicht akzeptieren.

Oliver Stawski sowie (v.l.) Karin Gruß, Brigitte Reich, Irmgard Albrecht und Renate Elend wollten das Aus der Kleiderkammer in Flingern nicht akzeptieren.

Foto: Marc Ingel

Rund fünf Jahre lang war die Kleiderkammer der Ökumenischen Flüchtlingshilfe in Flingern an der Flurstraße 57 eine verlässliche Anlaufstelle für Bedürftige und vor allem für Menschen, die aus Kriegsgebieten oft genug nur mit dem Allernotwendigsten in Deutschland ankamen und in Düsseldorf Zuflucht suchten. Als der Flüchtlingsstrom dann abnahm, wurde die Einrichtung in dem ehemaligen Klosterkomplex geschlossen.

„Wir sind aber der Überzeugung gewesen, dass die Not gerade hier in Flingern immer noch gegeben ist. Es gibt gerade hier viele Menschen mit kleinem Geldbeutel, die es sich nicht leisten können, in normalen Geschäften einzukaufen“, sagt Karin Gruß. Hartz-IV-Empfänger, Studenten, Azubis, viele Rentner und natürlich nicht zuletzt Flüchtlinge, die aus einer Unterkunft kommend in eine richtige Wohnung ziehen können und dann mit Nichts dastehen, würden zu diesem Kreis sozial Benachteiligter zählen. „Wir haben uns daher entschlossen, einen Verein zu gründen – um das Projekt auf vernünftige, vor allem eigenständige Füße zu stellen, alle Entscheidungen können wir jetzt selbst treffen“, erklärt Oliver Stawski, 1. Vorsitzender von Kuno.

Kuno steht für „Klamotten und Notwendiges“, denn es geht nicht allein um Kleidung, sondern auch um Hausrat, Spielzeug, Schulsachen, Dinge, die im alltäglichen Bedarf eigentlich unerlässslich, aber für viele eben unerschwinglich sind – vom Besteck über Töpfe und Pfannen bis zu Elektrogeräten. Bis zu 15 Freiwillige waren es mal, die in der Kleiderkammer mit angepackt haben, geblieben ist ein harter Kern von fünf Personen, die jetzt den Verein gegründet haben.

Abgegeben werden Klamotten und anderes zu einem geringen Preis. „Das fängt bei 25 Cent an und übersteigt auf keinen Fall zehn Euro“, erzählt Gruß, die 2. Vorsitzende. „Das gibt den Leuten das positive Gefühl, hier nicht um Almosen zu betteln, sondern einfach sehr billig einzukaufen.“

Mit den gering kalkulierten Einnahmen sichert der Verein einen Teil der monatlichen Betriebs- und Nebenkosten. „Wir sind dem Vermieter sehr dankbar dafür, dass er von uns keine Miete verlangt. Dennoch reicht das Geld nicht, denn es fallen ja auch noch Versicherung, Notar- oder Druckkosten an“, erläutert Irmgard Albrecht, zuständig für die Finanzen. Kuno ist demnach neben den Sach- zusätzlich auch auf Geldspenden angewiesen, um den Betrieb für Bedürftige am Leben zu erhalten. Die Akteure selbst arbeiten ohnehin alle ehrenamtlich und investieren so ihre Freizeit, um anderen zu helfen.

Auch Kuno wurde ein Stück weit von Corona ausgebremst, „wir müssen uns jetzt, nach der Wiedereröffnung, erst mal wieder ins Gespräch bringen, zeigen, dass wir da sind“, sagt Stawski. Immer mittwochs von 15 bis 18 Uhr hat die Einrichtung geöffnet, „viele sind regelrecht Stammkunden und kommen jedes Mal“, weiß Gruß zu berichten. Früher, da hat die Kleiderkammer so gut wie alles angenommen, was gespendet wurde, „inzwischen schauen wir schon auch auf die Qualität“, so die 2. Vorsitzende. Während sich die Frauenkleidung bei Kuno im Lager stapelt, gibt es immer Bedarf für Herren- und Kinderklamotten, betont Stawski.

Mit der Brehm- und der Paulus-Grundschule wird zudem eine Kooperation aufrechterhalten. „Es geht darum, gebrauchte Tornister abzugeben, die Aktion wurde vorwiegend für Flüchtlingskinder eingeführt. „Die Grundschüler haben das sehr ernst genommen, waren stolz und haben sogar schon mal ein Briefchen oder ihre Brotdose dazugegeben“, erzählt Karin Gruß.

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